Ausstellungsdauer | 11.05.2013 - 16.06.2013
Ein Ausstellungsparcours von Wiener Festwochen, Secession, Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit MuseumsQuartier Wien
Öffnungszeiten: Di-So, 10.00 - 18.00 h
Sonderöffnungszeiten: geöffnet am 20.05.2013 (Pfingstmontag,
10.00 - 18.00 h)
Unruhe der Form,
Dora García: Rehearsal/ retrospective
© and photo: Dora García, 2011
Courtesy of the artist and Galerie Michel Rein, Paris
Eröffnung |
Freitag, 10. Mai 2013, 19.00 h, Garten der Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien
Begrüßung |
András Pálffy, Präsident der Secession
Stefanie Carp, Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen
Andrea B. Braidt, Vizerektorin für Kunst und Forschung, Akademie der bildenden Künste Wien, Christian Strasser, Direktor MuseumsQuartier Wien
Einführung |
Karl Baratta, Stefanie Carp, Matthias Pees, Hedwig Saxenhuber, Georg Schöllhammer, Kurator_innen der Ausstellung
Johannes Porsch, Display
Performances |
Carola Dertnig, Tacheles Speech
Dora García Der Künstler ohne Kunstwerke. Eine Führung durch nichts, Boris Ondreička Noemas, Rede von und mit Ferdinand Schmatz Meine her geleerten Samen und Beeren
Rede von Judith Nika Pfeifer LOOP mit Benedikta Manzano
Bereits zur Eröffnung sind alle drei Ausstellungsorte zugänglich.
Milo Rau / IIPM -
International Institute of Political Murder,
"Die Moskauer Prozesse", Gerichtshow vom 1. - 3. März 2013 im Sacharow Zentrum in Moskau
Maxim Shevchenko (Leitender Sachver-ständige der Anklage) mit Yekaterina Samutsevich (Pussy Riot)
Foto: IIPM/ Maxim Lee
Kurator_innen | Karl Baratta, Stefanie Carp, Matthias Pees, Hedwig Saxenhuber, Georg Schöllhammer
Display: Johannes Porsch
Künstler_innen im xhibit der Akademie | Tim Crouch, Barbara Ehnes, Mapa Teatro, Rabih Mroué, Marina Naprushkina, Milo Rau, Akira Takayama
Alle Künstler_innen im Ausstellungsparcours | Thomas Arzt, Volkan Aslan, Neïl Beloufa, Luo Bing, Brad Butler, Banu Cennetoğlu, Keti Chukhrov, Antonio Cosentino, Tim Crouch, Cordula Daus, Burak Delier, Elmas Deniz, Carola Dertnig, J. C. Duenkel, Jimmie Durham, Barbara Ehnes, Gustav Ernst, Tim Etchells, Antonio Fian, Franzobel, İnci Furni, Dora García, Thomas Glavinic, Dmitri Gutov, Wang Haian, Wen Hui, Hannah Hurtzig, Elfriede Jelinek, Anna Jermolaewa, Schorsch Kamerun, Hassan Khan, Julius Koller, Chris Kondek, KwieKulik, Mapa Teatro, Zhang Mengqi, Karen Mirza, Rabih Mroué, Jia Nannan, Marina Naprushkina, Henrik Olesen, Boris Ondreička, Ontroerend Goed, Yasemin Özcan, Mustafa Erdem Özler, İz Öztat, Ewald Palmetshofer, Judith Nika Pfeifer, Shu Qiao, Nuno Ramos, Milo Rau, Ad Reinhardt, David Riff, Kathrin Röggla, Pedro Romero, Ferdinand Schmatz, Franz Schuh, Tino Sehgal, János Sugár, Akira Takayama, Vladimir Tatlin, Miguel Ventura, Tris Vonna-Michell, Jeronimo Voss, Wu Wenguang, Tanja Widmann, Dilek Winchester, Li Xinmin, Zou Xueping, Shiri Zinn u.a.
Auf welche Weise kann die aktuelle Kunst den Widerstand gegen ökonomische Strukturen befördern, an denen sie nolens volens selbst teilhat? Sind hinter den Fassaden ihrer als frei gedachten Räume die Potenziale des „Schwierigen“ und Nonkonformen nicht längst liquidiert worden? Muss das Projekt einer politischen Ästhetik jenseits eines medial verwertbaren Aktivismus nicht als abgebrochen oder verdrängt gelten? Und schließlich: Lässt sich diese „historische Aporie“ (wie man berechtigterweise sagen könnte) dergestalt zuspitzen, dass sich darin auch künstlerische Entwürfe von politischer Subjektivität neu entfalten können?
Fragen wie diese bilden den Ausgangspunkt des Projekts Unruhe der Form. Eingebunden in dieses genreübergreifende Ausstellungsprojekt sind die Räume der Secession sowie die benachbarten Ausstellungsflächen der Akademie der bildende Künste und des MuseumsQuartiers. Zusammen bilden diese Orte einen Parcours, der durch künstlerische Arbeiten, Lectures, Konzerte und Performances temporär belebt wird und – zwischen bildender und darstellender Kunst changierend – eine mögliche Agora der Zukunft ermisst und diese Fragestellungen auch in exemplarische Momente der Kunst der Moderne und der Avantgarden des letzten Jahrhunderts zurückblendet. Zudem setzt sich eine Reihe von AutorInnen in Form von Reden mit blinden Flecken der gegenwärtigen politischen Lage auseinander und versucht anzusprechen, was im öffentlichen Diskurs fehlt oder schlichtweg stört.
Office for Anti-Propaganda, Marina Naprushkina
Courtesy: artist
Foto: Marina Naprushkina
Der Raum, den dieser Parcours öffnen will, ist als einer des
ästhetischen Handelns gedacht, das sich in Akten der Subjektivierung und
der Wortergreifung zeigt und vorgegebene Identitäten, Platzierungen und
Sichtbarkeiten stört. Er plädiert gegen eine vorschnelle Auflösung der
Potenziale der Kunst im Raum politischer Agitation und für die
Aufrechterhaltung der Spannung zwischen interessiertem Gemeinsamen (also
auch Geschichte) und interesselosem Singulären in einem formalistischen
Akt. Dass die Kunst diese Spannung pflegt und nicht in Politik
übergeht, darin, scheint uns, besteht ihr Widerstand auch. Denn es ist
oft gerade der Moment der Unschärfe, der Verflüssigung von kondensierten
formalisierten Bedeutungen und Strukturen, in dem die Beziehung von
ästhetischer Arbeit, von Kunst und Politik offen werden.
Zum Beispiel
im komplexen Beziehungsgeflecht zwischen bildender Kunst, Performance
und Theater, zwischen Bild und Rede also, dem Unruhe der Form auch
nachgeht. Figuren der Stimme als Medium der politischen Artikulation –
die Ansprache, die Verteidigung und Anklage vor Gericht, die stilisierte
Bühnenrede, das Gespräch oder die Deklaration eines zweifelhaften
Rechtsakts, die Parole, die Debatte und die mediale Kontroverse stehen
neben sich verschlüsselnden skulpturalen Positionen.
Uns jedoch
erscheint, als berge diese scheinbar ausweglose historische Situation
ein utopisches Potential, das heute umgesetzt werden kann, nämlich als
künstlerisch formulierte Ideen zu einem politischen Subjekt, das auf
Formen und Formate zurückgreift, die über die kurzlebige künstlerische
Agitation und deren Zurschaustellung im Kunstbetrieb hinausgehen.
Karl Baratta, Stefanie Carp, Matthias Pees, Hedwig Saxenhuber, Georg Schöllhammer
Foto: Felipe Camacho
Weitere Ausstellungsorte:
Secession
Friedrichstraße 12, 1010 Wien
Telefon (+43-1) 587 53 07
Fax (+43-1) 587 53 07-34
office@secession.at
www.secession.at
Museumsquartier (freiraum quartier 21)
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Telefon (+43-1) 523 58 81
office@mqw.at
www.mqw.at
Parcours-Pass
Der Parcours-Pass berechtigt an zwei frei
wählbaren Tagen zum Eintritt. Er ist ab 27. April 2013 bei den
Vorverkaufsstellen der Wiener Festwochen und ab 11. Mai 2013 in der
Secession erhältlich.
Weitere Informationen zum Ausstellungsparcous