Der Bestand
Der Bestand des Kupferstichkabinetts setzt sich aus drei Sammlungsbereichen zusammen: den Handzeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien. Diese Einteilung wurde bereits mit der am Ende des 19. Jahrhunderts beginnenden Inventarisierung der Arbeiten auf Papier vorgenommen und bis in die Gegenwart beibehalten.
Insgesamt sind etwa 40.000 Zeichnungen, 22.000 Fotografien und 36.000 Inventarnummern an Druckgrafik mit geschätzten 100.000 Einzelblättern vorhanden. Diese Werke stammen aus verschiedenen europäischen Kulturlandschaften und datieren vom 14. bis zum 21. Jahrhundert. Zu den ältesten Arbeiten zählen gotische Architekturzeichnungen aus dem 14. und 15. Jahrhundert sowie Druckgrafiken aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, darunter ein Konvolut von Kupferstichen von Martin Schongauer.
Werke von Künstlerinnen sind bis zum 20. Jahrhundert kaum vorhanden. Erst aus den letzten 100 Jahren sind vermehrt Arbeiten von Frauen im Kupferstichkabinett zu finden. Dies lässt sich einerseits mit dem vorherrschenden kunsthistorischen Kanon erklären, der auch die Sammlungs- und Erwerbsgeschichte prägte, und hat andererseits damit zu tun, dass erst ab 1921 Frauen an der Wiener Akademie studieren durften.
Neben regelmäßigen Zuwendungen von Privatpersonen werden die Bestände vor allem durch jährliche Ankäufe zeitgenössischer Kunst unter besonderer Bedachtnahme auf Absolvent_innen der Akademie erweitert. Damit versucht das Kupferstichkabinett, das künstlerische Geschehen an der Akademie mit zu dokumentieren und seinem Anspruch eines visuellen Gedächtnisses gerecht zu werden.
Die Werke des Kupferstichkabinetts können aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit nicht dauerhaft präsentiert werden. Eine Auswahl ist regelmäßig in Sonderausstellungen oder als Leihgaben bei externen Präsentationen zu sehen. Zusätzlich bieten wir Ihnen die Möglichkeit, gegen Voranmeldung ausgewählte Blätter in unserem Studiensaal zu besichtigen.