Skip to main content

Carola Dertnig errichtet Monument für Lucia Westerguard

Carola Dertnig, Professorin für performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien, gewinnt den von viennacontemporary ausgeschriebenen Wettbewerb und ehrt mit ihrer Arbeit die legendäre Wiener Saxofonistin und Zirkusartistin Lucia Westerguard.

Zum ersten Mal hat die Kunstmesse viennacontemporary die teilnehmenden Galerien und ihre KünstlerInnen eingeladen, Skulpturen für das VCT-Projekt im öffentlichen Raum des Stadtparks in der Nähe des Kursalons einzureichen, wohin die Kunstmesse letztes Jahr umgezogen ist. In den Jahren davor fand die Kunstmesse von 2015 bis 2020 in der Marx Halle statt, 2021 in der Alten Post. Das jährlich wechselnde Kunstwerk des neuen Projekts wird anlässlich der nächsten Kunstmesse - im Jahr 2023 vom 7. bis 10. September - enthüllt und als Wahrzeichen für die Bedeutung der zeitgenössischen Kunst in unserer Gesellschaft prominent im Stadtpark platziert.

Für die Premiere des Projekts wählte die Jury eine Arbeit von Carola Dertnig aus, die auf die Situation von Frauen in unserer Gesellschaft aufmerksam macht, insbesondere in der Kunst- und Unterhaltungsbranche, die durch ein unsicheres Einkommen und folglich eine geringere oder nicht existenzsichernde Rente gekennzeichnet ist. Das Risiko, als Künstlerin in Armut zu leben, ist in Österreich hoch.

Die österreichische Künstlerin und Professorin für Performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien überzeugte die Jury mit der Skulptur Feldenkreis_FI_001_Lucia Westerguard, die Bewegungen untersucht und die Zirkuskünstlerin, Tänzerin und Saxophonistin Lucia Westerguard (1912-2008) für den allerersten Orientierungspunkt des Projekts im öffentlichen Park ehrt, wo bis heute ausschließlich Männer mit skulpturalen Porträts geehrt und ausschließlich Werke männlicher Künstler präsentiert werden. Carola Dertnig erinnert sich in der Pressemitteilung an ihre Jugendzeit, als sie Lucia Westerguard kennenlernte, die bis zu ihrem 96. Lebensjahr auf der Johann-Strauß-Wiese im Stadtpark Saxophon spielte. "Trotz großer Altersarmut war sie jovial, unterhielt sich gerne mit uns und spielte mit großer Leidenschaft für ihr Publikum", erinnert sich Carola Dertnig.

Die Jury, bestehend aus Attilia Fattori Franchini, freie Kuratorin, Autorin und Gründerin des Kunstvereins Gartenhaus, Lilli Hollein, Generaldirektorin und künstlerische Leiterin des MAK, Reza Akhavan, geschäftsführender Gesellschafter der JP Immobiliengruppe, und Boris Ondreicka, künstlerischer Leiter von viennacontemporary, begründet ihre Entscheidung: "Wir halten es für eine wesentliche feministische Geste, eine Künstlerin öffentlich in die derzeit ausschließlich männliche Denkmallandschaft im Stadtpark zu stellen."