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Die Praxis des Sehens | Über das Zusammenspiel von Körpern, Artefakten und visueller Ordnung

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
M13a

Vortrag von Sophia Prinz (Soziologin, Berlin/ Frankfurt (Oder)) im Rahmen der Reihe "Kunstfeld, Kunstwelt, Kunstsystem - Kunstsoziologie Heute". Eine kleine Ringvorlesung am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften Seit Wintersemester 2013/14 (ff.). Organisiert von Jens Kastner.

"Wie das Denk- und Sagbare ist auch das Sichtbare einer Kultur historisch wandelbar. Es hängt von den inkorporierten Wahrnehmungsschemata ab, die das Subjekt in Auseinandersetzung mit den Gestalten seiner dinglichen Umwelt erworben hat.

Im Dialog mit Maurice Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung, Jacques Lacans Psychoanalyse des Blicks sowie Pierre Bourdieus Habitustheorie wird diese "Geschichte des Sehens" geschärft und zu einer umfassenden praxistheoretischen Heuristik ausgebaut. Das Sehen erweist sich dabei einerseits als kulturell überformt und andererseits als relativ freie Praxis, die sich für ein Anders-Sehen offen zeigt."

Auch wissenschaftliche Subdisziplinen haben ihre Konjunkturen. Der Kunstsoziologie im deutschsprachigen Raum kann ab den späten 1970er Jahren durchaus eine bis in die nahe Gegenwart hineinreichende Flaute nachgesagt werden. Der letzte Sammelband mit dem Titel "Klassiker der Kunstsoziologie" (hgg. von Alphons Silbermann) stammt von 1979, über einen "Arbeitskreis Soziologie der Künste" verfügt die Deutsche Gesellschaft für Soziologie überhaupt erst seit 2010. Mittlerweile aber ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen, und zwar sowohl hinsichtlich empirischer Studien wie auch in puncto Theorie. Und wie bei allen Neuerungen werden bewährte Modelle teils beibehalten - Bourdieus "Kunstfeld" vielleicht noch mehr als Luhmanns "Kunstsystem" und Beckers "Kunstwelt" -, teils verschwinden sie in der Vergessenheit (wie etwa Hanna Deinhards Ansatz und ihre eigentlich nach wie vor treffende Rede von der "Prestigepflicht" in der Kunst). Lässt sich mit Adorno und Arnold Hauser noch etwas anfangen? Und apropos: Wie steht es mit dem Verhältnis von der Kunstsoziologie zur Kritik? Und warum konsolidiert sich so ein Sozialwissenschaftszweig wie die Kunstsoziologie gerade zu einer Zeit, in der die kulturwissenschaftliche Auffächerung in Visual Studies, künstlerische Forschung und andere Spezialbereiche alte Disziplingrenzen eher hinfällig erscheinen lässt? Fragen über Fragen, die über Einblicke in aktuelle Forschungen und Positionen in der in loser Folge stattfindenden Ringvorlesung von einigen Expertinnen und Experten beantwortet werden sollen.