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Stoffe im Raum

Datum
Termin Label
Ausstellungsdauer
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ortsbeschreibung
Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof / Sala Terrena,Schönlaterngasse 5, 1010 Wien

Die Ausstellung Stoffe im Raum ist aus einer Initiative von Studierenden der Universität für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Künste Wien entstanden. Sie wird von Ulla Rossek (Universität für angewandte Kunst, Wien) koordiniert und von Sabeth Buchmann (Akademie der bildenden Künste, Wien) begleitet. Sie findet in Kooperation mit der Sammlung und Archiv der Universität für angewandte Kunst statt.

Die Textilkünstlerin und Weberin Otti Berger beschreibt in ihrem Text Stoffe im Raum (1930) Textilien aus der Nähe, aus ihrem innersten Gesetz heraus, das durch Bindung, Farbkombination und Variation von Materialien definiert ist. Ihre Forderungen an eine systemische Erforschung und zugleich intuitive Erfindung von „lebendigen“ Textilien beinhalten zugleich die Forderung der Moderne nach einer funktionalen und gesunden Versorgung der gesamten Bevölkerung mit dem Material, das unseren nächsten Bedürfnissen entspricht. Ein Stoff muss „begriffen“ werden, erst im Greifen kann man ihn anhand seiner wichtigsten Eigenschaft, dem Taktilen, verstehen.

Das Textile als künstlerisches Medium wiederum ist nur denkbar innerhalb der Reflexion einer Verflechtung des Textilen mit Kultur- und Sozialgeschichte, mit der Entwicklung textiler Herstellungsverfahren von Handwerk und industrieller Fertigung, mit der globalen Verteilung von Arbeit und Ressourcen.
Die Ausstellung geht von kleinen, textilen Musterstücken aus, an denen sich die komplexen Systeme der Gewebe, ihre Materialität, die Umstände ihrer Herstellung und der Kontext ihres Gebrauchs ablesen lassen. Im Zentrum der Ausstellung stehen Musterstücke von Künstlerinnen aus dem Umfeld der Wiener Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst), der Wiener Werkstätte, des Bauhauses und der russischen Wchutemas. Von dort aus zieht die Ausstellung Verbindungen zu Arbeiten von Studierenden der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien und zeitgenössischen Künstler*innen, in deren Mittelpunkt die Beschäftigung mit dem Textilen steht, als ein die klassischen Begriffe von „hoher“ Kunst, Bild, Objekt und Autorschaft hinterfragendes und grundsätzlich politisches Medium.

Gerade weil sich die konkrete Arbeit mit dem Textilen ihrem Wesen nach der Schnelligkeit eines größeren, immateriellen Systems verweigert, stellt sie immer Fragen der Ökonomie und der Wertigkeit von Material. Daher interessiert sich die Ausstellung für eine Nahbetrachtung des Textilen, welches gleichzeitig durch das ihm innewohnende, programmierende Denken auch immer auf größere Systeme verweist.

Teilnehmende Künstler*innen: Julia Znoj, Kathrin Wojtowicz, Ingrid Wiener, Julian Tromp, Philip Tankarian, Lisa Strasser, Marielena Stark, Vanessa Schmidt, Judith Raum, Sveta Mordovskaya, Małgorzata Mirga-Tas, Maria Likarz Strauss, Jonida Laçi, Richard Klippfeld, Erika Giovanna Klien, Katharina Hölzl, Sophie Esslinger, Friedl Dicker, Marei Buhmann, Geta Brătescu, Anna Bochkova, Quirin Babl, Christian Ludwig Attersee