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Am Rande der Fotografie. Eine Medialitätsgeschichte des Fotogramms

Katharina Steidl
Dissertationsstipendiatin an der Akademie | Abschluss-Stipendium des Doktoratszentrums 2014|15

Abstract

Ausgehend von William Henry Fox Talbots ab ca. 1834/35 hergestellten "photogenic drawings" , jenen so genannten kameralosen, direkten Abdrucksfotografien flacher Gegenstände wie Spitzen, Blätter, Federn und dergleichen, die sich als helle Schatten gegenüber der belichteten, dunkleren Fläche abzeichnen, spannt sich der zeitlich behandelte Rahmen meiner Dissertation über naturwissenschaftliche-ästhetische Aufzeichnungs-verfahren und ihre amateurkünstlerischen Folgen bis hin zur okkultistischen Fluidalfotografie um 1900.

Das Ziel dieser Arbeit ist die historisch belegbare Marginalisierung des Fotogramms im 19. Jahrhundert mithilfe einer strukturellen Analyse ihrer spezifischen Medialität, ihrer wissenschaftlichen und künstlerischen Qualitäten sowie Bezugsgrößen zu verhandeln, als auch anhand einer semiotischen Untersuchung die Positionierung des Fotogramms als eigenständige Kategorie zu ermitteln. Dabei soll die zentrale Rolle der Taktilität sowie des Abdrucks im Vergleich zur Fotografie untersucht und eine auf motivische und formale Referenzen fußende geschlechtsspezifische Verortung des Mediums Fotogramm anhand wissenschaftlicher als auch amateurkünstlerischer Fallbeispiele erforscht werden. Zudem konzentriert sich meine Untersuchung auf das Konzept der Selbsttätigkeit, welches hinsichtlich seiner ökonomischen, biologistischen sowie naturästhetischen Wurzeln erforscht werden soll. Durch diese Analyse kann eine bis dato noch ausstehende Medialitätsgeschichte des Fotogramms realisiert, aber auch die historische Relevanz dieses bisher vernachlässigten Mediums herausgearbeitet werden.