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Nach einer neunmonatigen Umbauzeit ist es soweit: Caritas Hotel magdas wird eröffnet

11.02.2015

Das erste Hotel Österreichs, das von und mit Flüchtlingen betrieben wird, empfängt in diesen Tagen seine ersten Gäste. Caritas Präsident Landau, Bürgermeister Häupl und Akademie Vizerektorin Braidt machten den Auftakt.

Die Akademie der bildenden Künste Wien freut sich über die umfangreiche Kooperation mit der Caritas. Studierende, Absolvent_innen und Lehrende der Akademie der bildenden Künste Wien unterstützen das Social-Business Hotel mit künstlerischen Aktionen und Interventionen.

Die umfangreiche Unterstützung der Akademie umfasst die Beteiligung bei der Fassaden- und Hotelzimmergestaltung, außerdem wird ab März 2015 ein Artist in Residence Programm im Hotel umgesetzt - das fertiggestellte Appartement mit direktem Blick auf die benachbarten Bildhauerateliers konnte bereits besichtigt werden - sowie ein künstlerisches Workshopprogramm für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. "Diese Kooperation ist ein eindrückliches Beispiel für das gesellschaftspolitische Engagement, das wir als Akademie umsetzen. Die unmittelbare Nachbarschaft von magdas Hotel zu unseren Bildhauerateliers ist willkommener Anlass, ein engagiertes Zeichen gegen die restriktive Asyl- und Einwanderungsgesetzgebung zu setzen, die leider auch unsere Studierenden, die aus so genannten 'Drittstaaten' kommen, trifft," betont Vizerektorin Andrea B. Braidt.

Spender_innen können Hausfassade mitgestalten

Für die Adaptierung der Fassadengestaltung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den die Akademie-Absolventen (Institut Kunst und Architektur) Christian Gattringer und Marc Werner mit ihrer Arbeit Did you see where I put my money? gewannen. Das Konzept verbindet ästhetische Aspekte mit dem sozialen Anspruch, für das Hotel Geld zu lukrieren: Hotelgäste und alle, die das Projekt unterstützen wollen, können quadratische Kupferplatten kaufen, die dann außen auf den Brüstungen der Balkone angebracht werden. Die Fassade wird damit zu einer Art Display, das sich durch Spenden an magdas Hotel ständig erweitert und verändert. Gleichzeit tätigen die Spender_innen auch eine Investition, weil Kupfer ein wertbeständiger Rohstoff ist. "Teile der Fassade können theoretisch jederzeit wieder in eine monetäre Spende umgewandelt werden", erklärt Andrea B. Braidt.

Kunstwerke für Zimmer, Lobby und Garten

Studierende und Absolvent_innen entwickelten Kunstwerke für Zimmer, Lobby und Garten. Die ersten Gäste werden in den 80 Doppelzimmern und Suiten von magdas Hotel bereits auf Kunst treffen, die von 32 ausgewählten Studierenden des Instituts für bildende Kunst produziert wurden. Der Akademie-Absolvent Florian Nitsch etwa hat die Wände eines Zimmers mit Reihen des Buchstaben Ä verziert. In der endlosen Wiederholung wird er einerseits zum Ornament, kann aber auch zu Reflexionen anregen. Im Eingangsbereich wird ein Projekt von Laura Sperl (Fachbereich Kunst im Öffentlichen Raum) umgesetzt: Die Studentin zeigt ein bewegliches Relief, hinter dem ein komplexes Zahnradsystem steckt. Bewegt man Teile des Reliefs, pflanzt sich die Bewegung fort, ohne dass das System dahinter berechenbar wäre. Für Mona Hahn, Leiterin des Instituts für bildende Kunst, "reflektiert Sperls Arbeit nicht zuletzt soziopolitische Prozesse, bei denen das Verhältnis zwischen Impuls und Folgewirkungen ebenfalls oft unklar sei."

Weitere Kooperations-Projekte

Die Kooperationen zwischen magdas Hotel (der Social-Business-Tochter der Caritas) und der Akademie der bildenden Künste Wien geht weit über eine künstlerische Gestaltung hinaus. Lehrende vom Institut für das künstlerische Lehramt arbeiten im Rahmen von Workshops mit der Gruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zusammen. Diese beziehen eine Wohngemeinschaft in magdas Hotel. Ebenso werden im Rahmen der Artist in Residence Programme der Akademie der bildenden Künste Wien Künstler_innen und Studierende Gäste in dem neuen "weltoffenen"  Haus sein.

Mehr zum Pre-Opening magdas Hotel:
OTS vom 11.02.2015
http://derstandard.at/2000011585875/Wiener-Prater-Fluechtlinge-und-Touristen-unter-einem-Dach