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Vienna. November 2012 - September 2013.

Datum
Termin Label
Ausstellungsdauer
Organisationseinheiten
Akademie
Ortsbeschreibung
Aula
Ort, Treffpunkt (1)
Hauptgebäude
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Eine Ausstellung von Muhammed Mustafa Syed, Refugee Aktivist und von Anfang an Unterstützer der Wiener Refugee Protest Bewegung.
Öffnungszeiten: Di–So 10.00–18.00 h, Eintritt frei

Muhammed Mustafa Syeds Arbeiten thematisieren auf eindringliche Weise die Frage nach der Verortung des Einzelnen.

Das Zentrum der Ausstellung bildet die Fotoserie Portraits . Sie zeigt die Flüchtlinge der Wiener Refugee Protest Bewegung während ihres Protestes in der Votivkirche*. In den Einzel-Portraits sitzen die Protagonisten mit Mütze, Schal und dicker Winterbekleidung auf einem Stuhl und blicken direkt in die Kamera. Im Hintergrund sind Kirchenbänke und Kirchenfenster - sie sitzen in der kalten Votivkirche in Wien, so scheint es. Erst bei genauerer Betrachtung werden die unterschiedlichen Aufnahme-Achsen von Hintergrund und Vordergrund, die künstlichen Lichtverhältnisse deutlich. Syed hat die Protagonisten vor einem Blue-Screen-Hintergrund fotografiert und erst nachträglich per digitaler Bildbearbeitung die Votivkirche eingefügt. Die Strategie des "Freistellens" der Körper der Refugees aus dem real sie umgebenden Ort (Votivkirche), und das im nachhinein wieder künstliche Hineinsetzen in den gleichen, aber zu einem anderen Zeitpunkt fotografierten Ort der Votivkirche, öffnet auf eindrückliche Weise einen Reflexionsraum, in dem Fragen nach der Verortung des Einzelnen, nach Mobilität und Abhängigkeit verhandelt werden. Einen Platz aufgeben zu müssen, einen neuen aufzusuchen, die Erfahrung der Platzzuweisung (z.B. in Aslybewerber_innenheimen), der Versuch sich selbst zu platzieren, einen Ort zu besetzen um zu überleben, das sind alltägliche Erfahrungen der Refugees.

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Aus der Serie: "Vienna. November 2012 - September 2013." © Muhammed Mustafa Syed

Der Virtualität des Umraumes der Portraitierten, die Votivkirche, schafft ein unbehagliches Gefühl; eine Verunsicherung breitet sich von ihr aus. Der Raum kann digital jederzeit gelöscht oder ausgetauscht werden. Dann sitzen die Refugees in einem bloßen Nicht-Raum, an keinem Ort - oder vielleicht an einem, der sie willkommen heißt, an dem sie selbstbestimmt handeln und leben können.

Muhammed Mustafa Syed ist selbst Refugee Aktivist und von Anfang an Unterstützer der Wiener Refugee Protest Bewegung.

Die Initiative Kunst_Kultur: Stop Deportations Now!** lud den Künstler ein, sein Werk in der Aula der Akademie der Bildenden Künste zu präsentieren. Wir haben die Ausstellung gemeinsam kuratiert.

* Die Refugees suchten Schutz in der Votivkirche, nachdem in einer Nachtaktion am 28.12.2012 das Protest Camp im Sigmund Freud Park brutal von der Wiener Polizei geräumt wurde. Die Zuflucht wurde ihnen für 3 Monate gewährt. Sie waren dort geduldete Gäste.

** die Initiative Kunst_Kultur: Stop Deportations Now! entstand als Zusammenschluss von Lehrenden und Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien und weiteren Personen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Sport und Medien. Die Initiative hat sich zur Aufgabe gesetzt in diesem Wirkungsfeld eine solidarische Öffentlichkeit für die Forderungen der Refugees zu schaffen.

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Aus der Serie: "Vienna. November 2012 - September 2013." © Muhammed Mustafa Syed

Syed Muhammed Mustafa
20 years, born in Parachinar in Pakistan

In Pakistan it is very dangerous, specially for Shia people. I lived in Parachinar, a tribal area, located close to the Afghanistan border. Before 2007 I had a very nice life as a professional photographer. I had everything. On April 6th 2007 the fighting between Shia people and the Taliban started. In 2008 they destroyed my home in my town. In 2009 they destroyed my digital photostudio and my big truck. My everything was finished.

My family moved to another city. For some months we lived in a new home. We paid money for the rent. Some months later i could not pay the money anymore and we moved out of the city to live in tents. But my life was very bad. My life was not safe.

I went to Islamabad where i found a job as a photographer. I worked one month. After one months the Taliban send a letter to our boss, the owner of the shop. It said that if I will continue working in his studio, they would destroy it as they have already destroyed my home and studio in Parachinar. I left the photostudio and went back to Parachinar.

After some months I went to Iran. Then to Turkey, then to Greece and then to Austria. I came here for a peaceful life. I was thinking if I went to Austria my life and my future would be better. But I see the situation in Austria now and I cannot feel good. Because I cannot see Human Rights here. I am staying in Austria without solutions. I want to go to school, make German courses and learn photography. But nobody could help me. I was tired of it and joined the demonstration and the hungerstrike in the Votivchurch in December 2012. We were hungerstriking for good answers. But I cannot find good news still. I hope somebody helps us. We also have rights in this world. We also are human beings.

I have six years experience as a photographer. I expose, compose, edit, design and print. In the time of the hungerstrike in the Votivchurch I took pictures and made documentary videos about the refugees. The foto series is a collage of the refugees and the Votivchurch in Vienna. I want to stay here and gain more experience in photography. And I want to learn about the Austrian visual and image culture.

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Aus der Serie: "Vienna. November 2012 - September 2013." © Muhammed Mustafa Syed

Liste der Einträge

  • Vienna. November 2012 - September 2013.

    Eine Ausstellung von Muhammed Mustafa Syed, Refugee Aktivist und von Anfang an Unterstützer der Wiener Refugee Protest Bewegung.
    Öffnungszeiten: Di–So 10.00–18.00 h, Eintritt frei

    Eröffnung

    Aula

    Akademie

    Eine Ausstellung von Muhammed Mustafa Syed, Refugee Aktivist und von Anfang an Unterstützer der Wiener Refugee Protest Bewegung.
 
 Öffnungszeiten: Di–So 10.00–18.00 h, Eintritt frei