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Roland Rainer - Stiftungsgastprofessur 2011/12 an Hermann Czech vergeben

8.8.2011

"Ich bin kein Rainer-Schüler; auch nicht ein Vertreter aller theoretischen Standpunkte Rainers. Im Rahmen des Roland Rainer Chair wird es darum gehen, Rainers Leistung - insbesondere für Wien - zu würdigen, seine architektonische und stadtplanerische Position ihrem damaligen zeitgenössischen - auch kritischen - Kontext gegenüberzustellen und ein halbes Jahrhundert danach Fakten und Kriterien zu untersuchen, die sich geändert haben."

Hermann Czech, geboren in Wien, war als Student bei Konrad Wachsmann an der Sommerakademie Salzburg und diplomierte bei Ernst A. Plischke an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sein ungleichartiges architektonisches Werk umfasst Planungen, wie z.B. einen kritischen U-Bahn-Netzentwurf für Wien (mit mehreren Autoren, 1967), ebenso wie Interventionen in kleinem Maßstab, wie das "Kleine Café" (Wien 1970 /1974), oder das "Weinhaus PUNKT" (Caldaro 2005) und Ausstellungsgestaltungen (z.B.: "Wien 1938", im Wiener Rathaus 1988).

Neben Schul- und Hotelbauten umfasst seine Arbeit zahlreiche Wohnbauten, wie die Wohnbebauung Perchtoldsdorf bei Wien, 1994, ein Wohnbau in der Mustersiedlung internationaler Architekten, Wien Hadersdorf, 2007, oder das Projekt "Generationen: Wohnen am Mühlgrund" in Wien (mit Adolf Krischanitz und Werner Neuwirth, 2011).

Czech unterrichtete an der Universität für Angewandte Kunst, Wien, an der Harvard University Cambridge, Mass., an der ETH Zürich und der TU Wien.

Er ist Autor zahlreicher kritischer und theoretischer Publikationen zur Architektur. In seiner Theorie spielen die Begriffe Umbau und Manierismus eine zentrale Rolle.

Die von der Stadt Wien finanzierte und vom Roland Rainer Komitee initiierte "Roland Rainer" Stiftungsgastprofessur für Architekturentwurf und Forschung an der Akademie der bildenden Künste Wien wurde 2009 eingerichtet und vorerst für einen Zeitraum von 3 Jahren finanziert. Sie zielt darauf ab, Roland Rainers Architekturauffassung in die Studienrichtungen der Akademie einzubinden. Seine Lehre, sein Wirken und sein Verständnis von Verantwortung in der Architektur soll Basis für eine Ausbildung sein, die über den gestalterischen Bereich hinaus soziale, gesellschaftspolitische und ökologische Umstände berücksichtigt, um diese weiterzuentwickeln. Die Stiftungsprofessur soll den bestehenden Dialog zwischen dem Institut für Kunst und Architektur und den Stadtplanungsabteilungen der Stadt Wien fortsetzen und den Diskurs Roland Rainers in internationalen Planungs- und Forschungskreisen im Bereich Urbanismus etablieren.

Ein zentrales Ziel der Wissenschafts- und Forschungsförderung der Stadt Wien besteht in der Knüpfung eines intellektuellen Netzes, zwischen der Stadtverwaltung und den in Wien situierten Universitäten. Die Schnittstelle zwischen der Stadt und ihren Hochschulen wird durch gemeinsame Institute und Forschungsprojekte, durch Stipendien, Fellowships und Gastprofessuren, die die Stadt fördert, ständig ausgebaut.