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Störfälle zwischen Gespräch und Geständnis? Das Interview als künstlerische Praxis

Antonia Rahofer
Dissertationsstipendiatin an der UfG | Abschluss-Stipendium des Doktoratszentrums 2014|15

Abstract

Interviewtechniken kommen nicht nur in unterschiedlichsten Disziplinen und Wissensfeldern zum Einsatz sondern auch als künstlerische Praxis. Im Rahmen dieses Projekts werden ausgewählte Aneignungen des Interviews im Bereich der Videokunst untersucht. Fallbeispiele aus dem Bereich dokumentarischer Arbeiten ab den späten 1990er Jahren bedienen sich des Interviews im Sinne einer Technik strukturierten Fragens, das innerhalb des Dispositivrahmens Gespräch - Geständnis zwischen der Hinwendung zum Anderen und Varianten der Selbstbefragung pendelt.

Die untersuchten Interview-Anwendungen stellen eine produktive Spannung aus Ansprüchen an Wissenschaftlichkeit und Potenzialen der Fiktionalisierung zur Diskussion, anhand derer sich unterschiedliche Politiken der Wahrheit demonstrieren lassen. Denn je nach Einsatz und Darstellungsstrategie, so die These des Projekts, verfügen Interviews in der (Video-)Kunst über ein besonderes Potenzial, ihre eigenen Bedingungen und damit verbundene Implikationen von Authentizität, Evidenz und Macht aufzuführen.

Ziel des PhD-Projekts ist es, zu zeigen, inwiefern Interviews als metareflexive, symbolische Repräsentationen der Kunst spezifische Entwürfe des Selbst und der Anderen, des Kunstbetriebs und seiner ProtagonistInnen verhandeln und - im Sinne einer künstlerischen Selbsttechnik - nicht zuletzt zu einer Selbstbeobachtung von Gesellschaften beitragen.