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FIGURE OF SPEECH: Talks on painting /Jana Euler

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Vortrag
Organisationseinheiten
Bildende Kunst
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
Sitzungssaal

Figure of Speech: talks on painting ist eine vom Studio für Gegenständliche Malerei initiierte Vortragsreihe, zu der Maler_innen eingeladen werden, die sich in ihrer Arbeit der Gegenständlichkeit verschrieben haben, um über ihre Praxis zu sprechen.

Jana „Euler gibt keine Interviews“, so steht es im Internet, nicht nur einmal, sondern mehrfach. So wenig dieser Satz über Jana Euler und ihre Arbeit aussagt, so viel sagt er über die übliche Recherchetechnik des Googlens aus.

Das Internet ist wie ein alter Pferdestall, dessen Dachsparren vor Fliegenpapier triefen, geschwärzt von den Leichen verstorbener Insekten. Erlauben Sie mir, diese schwache Metapher noch weiter auszudehnen... diese toten Fliegen oder Info-Nodes (ja, Info, wie in informell) gehen nirgendwo hin, sie sind gefangen, stecken fest, sind permanent da, um wiederaufgegriffen zu werden. Es leuchtet mir ein, warum Jana keine Interviews gibt. Warum zu den verkalkten „Wahrheiten“ beitragen, die sich träge in einem endlosen Spiel des kaputten Telefons wiederholen?

Ich biete also keine Wahrheiten oder recherchierte Fakten, sondern nur meine Eindrücke. 

Vor 10 Jahren erhielt ich einen Anruf von einem Freund, der mich fragte, ob ich an jenem Abend zur Vernissage in der Cabinet Gallery gehen würde. Er schätzte das Freibier, das es bei Eröffnungen gab, also war dieser Anruf nichts Ungewöhnliches. Dann fügte er hinzu: „Du musst dir diese Ausstellung ansehen!“ Seltsam, dass er das gesagt hat. Er erwähnt nie spezifische Ausstellungen, denn er ist Kunstfotograf und verbringt seine Tage damit, die Kunst anderer zu dokumentieren, was zu einer blasierten Einstellung gegenüber dem Inhalt so ziemlich aller Ausstellungen führt. Für meinen Freund sind die Werke der Künstler eine ständig wechselnde Dekoration für die Freigetränke an der Bar. Die Ausstellung von Jana Euler, „When Expectations Meet Needs“, hat mich allerdings sehr beeindruckt. Bevor ich ankam, wollte ich, dass sie mir zuwider sei. In Zynismus gehüllt wollte ich Jana Eulers Ausstellung anprangern, sie in irgendeine niedere Taxonomie einordnen und sie so abtun. Aber sobald ich die Schwelle der Galerie überschritt, war mir klar, dass Jana Eluers Arbeit und sie als Künstlerin wirklich etwas Besonderes sind, gewagter als alle anderen und ohne Anspruch auf Erlösung. Dieser Paukenschlag einer Ausstellung war keine einmalige Sache, immer wieder, ohne sich zu wiederholen oder zu einem Abklatsch ihrer selbst zu werden, setzt sie neue Akzente. Als ich die Bilder von „Great White Fear“ in der Neuen Galerie sah, war es, als würde ich eine klassische, historisch kanonisierte Ausstellung in Echtzeit sehen. 

Jana spricht diesen Donnerstag, den 18. Mai, kommen Sie und hören Sie zu, lassen Sie ihre Worte atomisieren und verschwinden.

Alastair Mackinven