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Sophia Roxane Rohwetter erhält 1. AICA-Preis für Junge Kunstkritik

Der mit 12.000 Euro dotierte, erstmals verliehene AICA-Preis für Junge Kunstkritik geht an Sophia Roxane Rohwetter, Studierende im Master in Critical Studies bei Sabeth Buchmann.

Der AICA-Preis für Junge Kunstkritik ist ein einjähriges Stipendium, das monatlich ausgezahlt wird. Er richtet sich an Autor_innen bis zu 35 Jahren. Der Preis wird vom deutschen Kunstkritiker_innenverband AICA ausgelobt und von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (Essen) gefördert. Er wird von nun an jährlich vergeben. Die Preisverleihung findet im April auf der Art Düsseldorf statt.

Texte Sophia Roxane Rohwetters erschienen unter anderem in Texte zur Kunst, Spike Art Magazine und PW Magazine. Die 1995 in Hannover geborene Rohwetter studierte Kulturwissenschaften, Kunst und Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg und schließt derzeit ihren Master in Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien ab. Sie ist Mitherausgeberin des digitalen Literaturmagazins &SHY.

Die kunsthistorisch fundierten Analysen der Preisträgerin überzeugten die sechsköpfige Jury ebenso wie ihre „poetischen Exkurse oder auch humorvollen Ab- und Ausschweifungen sowie teils interdisziplinären Bezügen zu anderen Kunstgattungen oder Theorien“, die jedoch nie die ursprüngliche Erfahrung in einer Ausstellung überdecken. Dabei entwickeln die Texte ihre Argumentation anhand der beschriebenen Werke, Phänomene und Erfahrungen, beziehen deren materielle und atmosphärische Besonderheiten ein – kein Urteil scheint im Voraus schon gefällt.

Neben den Ausstellungsrezensionen überzeugte die Jury besonders der eingereichte Beitrag Textnischen und Gruppenränder, in dem sich eine selbstreflektierte Auseinandersetzung mit den Kontexten und Bedingungen des eigenen Schreibens wie der Kunstkritik als solcher zeigt. Selbst- und Fremdzitate , somnambule Tagungsimpressionen, Schilderungen möglicher Träume und Annäherungen an Freundschaften oder Cliquen: „All das verwebt sich, ironisch im besten romantischen Sinne, zu einer Anschlussfähigkeit, die der geschlossenen Form widersteht und stattdessen spielerisch der freien Bewegung der Gedanken folgt“, urteilte die Jury, der neben der Vorsitzenden Kathrin Röggla noch Hanno Rauterberg (DIE ZEIT) und für die AICA Deutschland Ellen Wagner (Vizepräsidentin) sowie Julia Wirxel, Danièle Perrier und Gerd Korinthenberg angehörten. Gerd Korinthenberg gilt der ausdrückliche Dank des Vorstands für die Vorbereitung des Preises.

Begründung der Jury

Sophia Roxane Rohwetter beeindruckte die Jury durch ihre Fähigkeit, sprachlich klar und anschaulich, aber auch mit literarischer Experimentierfreude und assoziativer Offenheit ein großes Spektrum an Themen und Textformaten zu behandeln. Kunsthistorisch fundierte Analysen wechseln und paaren sich mit poetischen Exkursen oder auch humorvollen Ab- und Ausschweifungen sowie teils interdisziplinären Bezügen zu anderen Kunstgattungen oder Theorien, die jedoch nie die ursprüngliche Erfahrung in einer Ausstellung, in einem Moment, überdecken. Dabei entwickeln die Texte ihre Argumentation anhand der beschriebenen Werke, Phänomene und Erfahrungen, beziehen deren materielle und atmosphärische Besonderheiten ein – kein Urteil scheint im Voraus schon gefällt.
Neben den Ausstellungsrezensionen überzeugte besonders der Beitrag „Textnischen und Gruppenränder“. Hier zeigt sich eine selbstreflektierte Auseinandersetzung mit den Kontexten und Bedingungen des eigenen Schreibens wie der Kunstkritik als solcher, die ihre Stärke gerade aus ihrer Porosität gewinnt – gleichermaßen durchlässig für Selbstzweifel und autofiktionalen Überschwang. Selbst- und Fremdzitate verwirren sich mit beinah somnambulen Tagungsimpressionen, Schilderungen möglicher Träume und Annäherungen an Freundschaft, Cliquen, „Gruppending“. All das verwebt sich, ironisch im besten romantischen Sinne, zu einer Anschlussfähigkeit, die der geschlossenen Form widersteht und stattdessen spielerisch der freien Bewegung der Gedanken folgt.