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11. Kunstpreis der Hypo Vorarlberg für Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf

Beim diesjährigen Kunstpreis der Hypo Vorarlberg überzeugte das in Wien lebende Künstlerinnenduo Romana Hagyo (Gender und Space) und Silke Maier-Gamauf  mit ihrem zweiteiligen Werk Anthropophyten.

  • anthrōpos (altgriechisch) der „Mensch“
  • phytón (altgriechisch) die „Pflanze“ oder das „Gewachsene“ zu phýein (deutsch: hervorbringen, entstehen) 

Die beiden Themenstellungen der Kunstwerke sind durch die gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen zwei Jahrzehnte virulent geworden:

1. Der Wunsch nach einer respektvollen Bezugnahme aller Arten - verbunden mit einem Verständnis von „Körper“, das alle (menschlichen und nicht-menschlichen) Körper als wichtig und schützenswert erachtet, wird angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung immer brisanter. Es steht in Frage, welches Verständnis von Körpern die Menschen lehren kann, sich in ihrem Lebensraum vorsichtig und respektvoll zu bewegen.

2. Ist für die Künstlerinnen die Notwendigkeit virulent, Konzepte von Geschlecht sukzessive weiter und fluider zu fassen, um Freiräume und Handlungsspielräume zu schaffen. Damit verbunden ist die Suche nach Geschlechterbildern abseits von Zweigeschlechtlichkeit. Beide genannten Themenstellungen sind Gegenstand zahlreicher künstlerischer und kulturwissenschaftlicher Ansätze. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zu dieser gesamtgesellschaftlich wichtigen Auseinandersetzung. An dieser Stelle sollen zwei Zugänge genannt werden, die für ihre fotografischen Inzenierungen von Bedeutung sind: Donna Haraway: Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän (2018) und Legacy Russell: Glitch Feminismus (2021). Das zweiteilige Werk „Anthropophyten“, versteht sich als künstlerischer Beitrag zur Arbeit an den oben erwähnten Themenstellungen und gliedert sich in die Fertigung pflanzlicher Objekte und fotografischer Inszenierungen.

Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf arbeiten seit 2014 mit gemeinsamer Autorinnenschaft an künstlerischen Projekten, die das Verhältnis zwischen Raum und Geschlecht* fokussieren, beispielsweise die Arbeiten Hering und die Fluse, Straßenballade, Test.Test.Liegen und Abrieb und Lagenlook. 2021 ist die Publikation Über das Wohnen im Bilde sein von Romana Hagyo in künstlerischer Zusammenarbeit mit Silke Maier-Gamauf bei Passagen Verlag erschienen.