Skip to main content

Byzantinische Kleinfunde und ihre Werkstätten aus Ephesos

Projektleitung Akademie:
Manfred Schreiner (INTK)

Gesamtprojektleitung:
Andrea Pülz (Österreichisches Archäologisches Institut)

Gefördert von:
FWF | Einzelprojekt (P22941)

FWF | Einzelprojekt
geleitet von Manfred Schreiner, Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst
Projektlaufzeit: 1.3.2011 – 29.2.2016

Die geplante Untersuchung ist Teil einer übergeordneten Fragestellung zum byzantinischen Ephesos im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen dem ÖAI (S. Ladstätter) und dem Institut für Kulturgeschichte der Antike/ÖAW (A. Pülz). Mit diesem Projekt soll dem Desiderat nach einer synthetischen Studie zur Stadtentwicklung und zur materiellen Kultur in byzantinischer Zeit in der Metropolis Asiae Rechnung getragen werden.

Die Materialbearbeitung soll sich zum einen auf die Funde aus den laufenden Grabungen in der frühbyzantinischen Wohnstadt und im sog. Byzantinischen Palast, aber auch auf Altfunde aus dem Hanghaus 2 (Tabernen, Werkstätten etc.) und von anderen, noch nicht aufgearbeiteten Fundorten in ganz Ephesos wie beispielsweise der Marienkirche konzentrieren und in der Endauswertung sämtliche byzantinische Kleinfunde, auch die schon publizierten wie z. B. aus dem sog. Lukasgrab umfassen. Dank einer offiziellen Kooperation mit dem Ephesos-Museum Selçuk ist es möglich, auch Objekte aus nicht-österreichischen Grabungen (türkische Grabungen in der Johannesbasilika) und solche, deren genaue Provenienz zum Teil unbekannt ist (Streufunde, die von der lokalen Bevölkerung aus der näheren Umgebung dem Museum übergeben wurden), mit einzubinden. Ebenso sollen die byzantinischen Funde, die bereits im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert aus Ephesos in das Kunsthistorische Museum nach Wien verbracht worden sind, berücksichtigt werden.

Das ephesische Material setzt sich aus Schmuck, Trachtgegenständen und Objekten des täglichen Gebrauchs zusammen und umfasst einen zeitlichen Rahmen von der früh- bis in die spätbyzantinische Zeit. Die verwendeten Materialien sind Bunt- und Edelmetalle sowie Bein. Die Objektgruppen der Tracht- und Schmuckgegenstände gliedern sich in Anhänger, Armringe, Ohrringe, Fingerringe, Nadeln und Fibeln sowie Teile von Gürtelgarnituren (Schnallen, Riemenzungen und Gürtelbeschläge). Die hauptsächlich aus Bronze und Silber gefertigten Kreuze – die Gruppe umfasst ca. 80 Objekte – bieten einen großartigen Überblick über diese Fundgruppe liturgischer Ornate oder Geräte von der früh- bis in die spätbyzantinische Zeit. Zusätzlich zu den Schmuck- und Trachtgegenständen finden sich noch kosmetische und medizinische Geräte wie beispielsweise Ohrlöffel, Waffen in Form von Pfeilspitzen und Objekte des täglichen Gebrauchs bzw. des Hausrates. Dazu gehören vor allem Gefäße und Kannen, Gliederketten zur Aufhängung von Lampen, Gewichte, Glocken, Löffel, Möbel- und Türbeschläge, Nägel und Schlösser sowie Waagen.

Angestrebt wird eine ganzheitlich kulturhistorische und kontextuelle Analyse des spätantik-byzantinischen Fundmaterials aus Ephesos mit dem Ziel einer Vorlage des Materials in Form einer Monographie.