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Datum
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Eröffnung
Organisationseinheiten
Akademie
Ortsbeschreibung
AulaTäglich 11.00 - 18.00 h, Eintritt frei

Ausstellungsprojekt der Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit dem STANDARD anlässlich "20 Jahre Tageszeitung DER STANDARD"

Eröffnung | 14.10.2008, 19.00 h
Begrüßung | Andrea Schurian, Ressortleiterin Kultur DER STANDARD, Stephan Schmidt-Wulffen, Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien
Zur Ausstellung | Anette Freudenberger und Lucie Stahl, Kuratorinnen der Ausstellung
TeilnehmerInnen | Martin Bothe, Sara Deraedt, Paul Fägerskiöld, Nicola Feiks/Mario Strk, Julia Herbster, Robert Kjær Clausen/Steffen Jørgensen/Allan Nicolaisen, Ferdinand Klauser, Saskia Te Nicklin, Nora Rekade, Belén Rodriguez, Ditte Soria, Lucia Stamati

COLUMNS ist ein Ausstellungsprojekt von StudentInnen der Akademie der bildenden Künste Wien, welches anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens der Tageszeitung DER STANDARD an zwei Orten, nämlich auf einzelnen Seiten im STANDARD und in der Aula der Akademie am Schillerplatz stattfindet.

Ausstellungsansicht_1
Einblick in die Ausstellung, Aula
Foto: Claudia Rohrauer

Das Ausstellungsprojekt stellt Fragen nach der Vermittlung von Informationen, der Erzeugung von Bedeutung, zeitlichen Abläufen und Strukturen. Wie werden Entscheidungen gefällt oder wie werden Nachrichten aus einer Fülle von  Daten gefiltert und gegliedert, wer sind die Rezipienten, wie ist das Verhältnis von Schrift und Bild, wie schwer ist es, das Reale zu berühren, wer hat eine Stimme in der Öffentlichkeit, was ist ein Ereignis, was ist Aktualität?

Rodriguez
© Belén Rodriguez

Der englische Ausstellungstitel COLUMNS verweist auf zwei Bedeutungen. Er bezeichnet einerseits die Spalten, die eine Zeitungsseite grafisch gliedern und andererseits Säulen in der Architektur, eben solche, wie sie im Foyer der Akademie am Schillerplatz zu finden sind. Kolumnen sind auch regelmäßig erscheinende Beiträge, die häufig von Gastkolumnisten geschrieben werden.

Die 15 KünstlerInnen aus verschiedenen Klassen der Akademie wurden im Rahmen eines klassenübergreifendes Projekts unter der kuratorischen Leitung von Anette Freudenberger und Lucie Stahl vom Standard eingeladen, jeweils eine Seite der Tageszeitung zu gestalten. Die extra für dieses Projekt entstandenen Arbeiten bilden nicht einfach ein bestehendes Kunstwerk ab, sondern existieren nur auf den Seiten des STANDARD, wobei sie teilweise direkt auf ihre Umgebung reagieren oder sich bewusst von dieser abgrenzen. Auch die in der Akademie gezeigten Arbeiten sind mehr als ein Kommentar zu den STANDARD-Seiten. Vielmehr geht es um ein wechselseitiges aufeinander Beziehen der beiden Institutionen Akademie und Zeitung.

Herbster
© Julia Herbster

DER STANDARD wird als konkreter und als diskursiver Raum aufgefasst. Ein weltzugewandter, öffentlichkeits-, informations- und wirtschaftsbezogener  Raum, der bereits von KonzeptkünstlerInnen, wie beispielsweise Joseph Kosuth, Adrian Piper und Stephen Kaltenbach  erschlossen und im STANDARD insbesondere von dem Wiener museum in progress mehrfach bespielt wurde.

Dieser Platz, der sonst gewinnträchtigen Werbeflächen zur Verfügung steht, unterliegt spezifischen Bedingungen. Die Kunstseiten treffen auf ein Publikum, welches Kunst dort nicht unbedingt erwartet, weshalb es von Seiten des Standards nötig ist, die einzelnen Projekte eindeutig als Kunstseiten zu kennzeichnen. So entstanden die Arbeiten genau an dieser Reibungsfläche: dem Bedürfnis, die geschützten Reservate der Kunst zu verlassen und der eindeutigen Definition der Seiten als begrenzter Freiraum für Kunst.

Ausstellungsansicht_2
Einblick in die Ausstellung, Aula
Foto: Claudia Rohrauer

So beschäftigen sich die eingeladenen KünstlerInnen in ihren sehr verschiedenen, facettenreichen Beiträgen sowohl mit den formalen Vorgaben der Zeitung, mit dem Format, der Farbe des Papiers, als auch mit Auflagenhöhe, Distribution und Reproduktionstechniken, sowie mit inhaltlichen und ideologischen Parametern. Dabei gilt es immer wieder diese Rahmenbedingungen an die eigene Arbeit zurück zu binden und von dort ausgehend weitere kulturelle und gesellschaftliche Kontexte zu erschließen, nicht zuletzt um einen Unterschied zu Marketingstrategien aufzuzeigen.

Rekade
© Nora Rekade

Zum Abschluss des Projekts erscheint ein Katalog, der aus den original bedruckten Zeitungsbögen besteht. Die zusammengelegten Seiten ergeben so eine ungewöhnliche neue Zeitung mit einer Abfolge von Kunst- und Nachrichtenseiten. Der Katalog stellt demnach mehr ein Künstlerbuch mit 15 Editionen dar, als eine bloße Dokumentation des Projekts.

Text: Anette Freudenberger