Vertiefte institutionelle Zusammenarbeit mit dem Institut Seni Indonesia
Im Mai hieß die Akademie der bildenden Künste im Rahmen eines Gegenbesuchs Kolleg_innen des Institut Seni Indonesia (ISI) aus Yogyakarta willkommen!
Im Jänner 2025 besuchten Michael Höpfner (Fachbereich Fotografie) und Angelina Kratschanova (Leiterin International Office) gemeinsam mit Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien im Rahmen des Erasmus+-Projekts „International Credit Mobility“ das Institut Seni Indonesia (ISI) in Yogyakarta. Die Studierenden nahmen an einem Workshop zum Thema „The Weight of Water, Time, Matter, Space in Indonesia and Europe“ teil und präsentierten ihre künstlerischen Arbeiten. Besonders beeindruckend waren die Atelierbesuche bei ehemaligen Absolventen des ISI, darunter Heri Dono und Septian Puji Andriyanto.
Diese Begegnung war zugleich Ausgangspunkt für eine vertiefte institutionelle Zusammenarbeit, die im Mai 2025 in Wien offiziell durch Rektor Johan Hartle beschlossen wurde. Sie soll zukünftigen Generationen von Studierenden und Lehrenden beider Universitäten ermöglichen, neue Perspektiven auf zeitgenössische Kunst zu entwickeln und voneinander zu lernen.
Besonders prägend für diesen Austausch ist die künstlerische und theoretische Arbeit von Dwi Marianto, Künstler, Mentor und Professor am ISI, der vor über zehn Jahren das Department für Eco-Art gründete. Seine Ansätze greifen viele Fragestellungen auf, die heute auch im westlichen Diskurs um Kunst und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen.
Die Arbeitsweisen der Studierenden des Eco-Art-Departments sind oft im unmittelbaren sozialen Umfeld verankert – in Dörfern oder urbanen Randzonen rund um Yogyakarta. Kunst wird hier nicht primär über Begriffe, sondern durch Handeln, Beobachtung und soziale Einbindung verstanden. Themen wie Kosmologie, Religion und Natur fließen selbstverständlich in die künstlerische Praxis ein – ohne esoterisch zu wirken, sondern als Ausdruck eines ganzheitlichen Weltverständnisses.
Während des Gegenbesuchs im Mai bot das Atelierhaus des Fachbereichs Fotografie in Wien einen idealen Rahmen für Diskussionen, Workshops und gemeinsames Arbeiten. Es entstanden wertvolle Einblicke in unterschiedliche künstlerische Strategien – nicht nur im Vergleich zwischen Indonesien und Europa, sondern auch im interdisziplinären Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden verschiedenster Fachbereiche.
Ein Höhepunkt war der öffentliche Vortrag von Dwi Marianto im Aktsaal der Akademie, der im Rahmen eines Blended Intensive Programms mit Studierenden und Lehrenden der Kunstakademien Athen und Lissabon stattfand. In einem Workshop mit Dwi und Rena Marianto wurden kollektive künstlerische Praktiken erforscht – etwa durch das gemeinsame Herstellen von Kurkumasaft nach einem Familienrezept, wobei jede Zutat in Beziehung zu Heilung, Gemeinschaft und individueller Erfahrung gesetzt wurde.
Als symbolischen Abschluss und performativen Akt pflanzte Dwi Marianto im Rahmen eines Projekts des Fachbereichs Kunst und Zeit | Fotografie in Kooperation mit KÖR-Wien eine kleine Eiche vor der Akademie – als Geste der Verbindung, der Erinnerung und des zukunftsgerichteten Handelns.
Institut Seni Indonesia – Akademie der bildenden Künste Wien
Yogyakarta, 20.–27. Januar 2025 | Wien, 5.–9. Mai 2025