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Forkology: Restaurator_innen als Kunstentwickler_innen

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Vortrag
Organisationseinheiten
Konservierung - Restaurierung
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
Anatomiesaal

Vortrag von Jonathan Kemp.

In diesem Vortrag geht es darum, dass Konservierung eine Form der Versionskontrolle ist. Alle Kunstwerke werden aus dem kreativen Output eines singulären kreativen Ursprungs (nämlich des_der "souveränen Künstlers_in") "ausgegliedert", wenn Restaurator_innen (und andere) die nächste Iteration eines Werks produzieren.Es gilt zu veranschaulichen, wie Restaurator_innen eine Form von "ontologischem Konstruktivismus" praktizieren, bei der sie kontradiktorische, anexakte und generative Prozesse anwenden, die sie tatsächlich zu "Kunstentwickler_innen" machen, wenn sie sich auf ihre Version eines Werks festlegen. Im Vortrag wird aufgezeigt, wie die Konservierung Parallelen zur Softwareentwicklung aufweist und wie sie als eine Form der Versionskontrolle gesehen werden sollte, bei der die Restaurator_innen zeitgestempelte "Versionen der Aufzeichnungen" erstellen, die bis zum nächsten Pflegezyklus bestehen bleiben. Im letzten Teil wird dargelegt, wie die Idee der Versionskontrolle dem kulturellen Erbe eine ontologische Offenheit verleiht, die den_die Restaurator_in als Kunstentwickler_in bei der "Pflege der Dinge" notwendigerweise zu Kompliz_innen macht. 

Dr. Jonathan Kemp arbeitet seit über 30 Jahren im Bereich der Skulpturenkonservierung in der ganzen Welt, unter anderem in Australien, Brasilien, Kanada, Iran, Japan, Taiwan, dem Vereinigten Königreich und der Ukraine. Er war Senior Conservator am V&A Museum in London und ist Senior Lecturer am Grimwade Centre for the Conservation of Cultural Materials an der Universität von Melbourne. Er hat über Konservierungstheorie, neue Medienkunst und verschiedene technische Studien publiziert; er ist auch Herausgeber des Journal of the Institute of Conservation. Seine Doktorarbeit war ein medienarchäologisches Projekt über die Geologie des Computings. Seit über 20 Jahren ist er Initiator und Mitorganisator von Projekten im Bereich der neuen Medienkunst, darunter DIY-Materialverarbeitungslabors, Umweltinstallationen, Performances, interdisziplinäre Symposien und Social-Software-Events, die auf verschiedenen internationalen Medienkunstfestivals und an verschiedenen Orten in Europa, den USA, Brasilien, Japan, Taiwan und Australien durchgeführt wurden.