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Cathrin Pichler Preis 2017

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Preisverleihung und Screening des Siegerprojekts
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
M15b

Mit Unterstützung der Freunde des Cathrin Pichler Archivs wird 2017 zum ersten Mal der Cathrin Pichler Preis vergeben.
Den Preis erhielten Laura Nitsch und Barbara Juch (Master of Critical Studies) für ihre Arbeit Elemente einer Landschaft.

Screeningzeiten während des Rundgangs täglich zur vollen Stunde, 14.00 – 21.00 h.

Zu Ehren der Denkerin, Kuratorin, Autorin und Lehrenden wird der Cathrin Pichler Preis an eine Studierende oder einen Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien vergeben, die sich – im Sinne Cathrin Pichlers – damit  auseinandersetzen, spezifisch künstlerische Methoden und Praktiken als Beitrag und Intervention zu einem wissenschaftlichen Diskurs zu denken.

Das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro wird von den Freunden des Cathrin-Pichler-Archivs gestiftet. Die Akademie übernimmt die Produktionskosten von bis zu 750 Euro für das auszupreisende Werk.

Jury: Gertraud Auer Borea, Anette Baldauf, Sabine Breitwieser, Dorit Margreiter, Felicitas Thun-Hohenstein

Elemente einer Landschaft ist ein experimenteller Film, der sich dem österreichischen Urlaubsort Semmering widmet. Der Film befragt die historisch gewachsenen, bis in die Gegen­wart bestehenden Repräsentationen, die den Semmering als eine „geschichtsträchtige“ Landschaft definieren. Der Fokus liegt dabei auf sprachlichen und visuellen Elementen der Landschaft, die sich thematisch um Konstruktionen von "Natur" bewegen und hinterfragt, welche ortsspezifischen Verschränkungen mit den Diskursen um race/class/gender im Kontext dieser Naturkonstruktion wirksam waren und weiterhin sind.

Pyrit Tulpe , die:
Eine am österreichischen Semmering auftretende Tulpenart, die zu den Wilden Tulpen gezählt wird. Neben artenspezifischer Blütezeit, Wuchshöhe und Blütenanordnung weist die Pyrit Tulpe mehrere signifikante Merkmale auf. So wächst sie ausschließlich entlang der Hangschneisen des Zauberbergs, eines aufgelassenen Skigebietes dieser Region. Die Farbe der Pyrit Blüten ist zudem nicht eindeutig definierbar; oft scheint sie in demselben Blaugrün gehalten, wie auch ihre Stengel und Blätter, mal wurde die Farbe jedoch als Grünblau, Schneeblau, Himmelblau oder Nachtblau klassifiziert. Doch ist es die Beschaffenheit der Blüten, die diese Tulpenart so einzigartig macht: in einem unregelmäßigen Abstand von bis zu 2,9mm treten aus ihren Blüten graue Pyrit-Kristalle hervor.

aus: Die Große Pflanzen-Enzyklopädie für das 21. Jahrhundert . Hsg. von K. Jonta, Wien: Eppenstein Verlag 2023, S. 385.

Elemente
Filmstill aus Elemente einer Landschaft (work in progress), Laura Nitsch und Barbara Juch, 2017

Begründung der Jury:

Laura Nitsch und Barbara Juch widmen sich in ihrer künstlerischen Zusammenarbeit Elemente einer Landschaft dem Semmering mit einem kaleidoskopischen Blick: So werden historische Fakten, wie die erste Schach-Weltmeisterschaft der Damen, Schneekanonen, die “Kulissenhaftigkeit” der Landschaft, und die vor Ort entstandenen Diskurse um Psychoanalyse und Hysterie in einer viellstimmigen filmischen Fiktion verknüpft. Nitsch und Juch haben dabei eine lustvoll-präzise filmische Erzählform entwickelt, die den Diskontinuitäten der Ebenen in sich und zueinander Raum gibt.

Die von den Künstlerinnen gewählte lyrische Form lässt eine filmische Annäherung an die von Auslassungen dominierte österreichische Geschichtsschreibung zu, in der formale, spielerische und narrative Analogien in der Repräsentationspolitik der Elemente zugespitzt und gleichermaßen experimentelle Verschränkungen konstruiert werden .

Screening:

Elemente einer Landschaft wird im Rahmes des Rundgangs 2017 in einem Ausschnitt als filmische Installation im Cathrin Pichler Archiv präsentiert.

Die Filmsprache ist Englisch und Deutsch. Die filmische Installation in situ setzt sich ins Verhältnis zu Raum und Inhalt des Archives. Als wichtigster Bezugsspunkt steht die Publikation Wunderblock , deren Methodologie und inhaltliche Schwerpunkte, dem Projekt gegenüber.

Laura Nitsch (*1986 in Hildesheim) und Barbara Juch (*1988 in Klagenfurt) leben und arbeiten als Künstlerinnen in Wien, wo sie auch im Master of Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien studieren. Sie interessieren sich für Fragen von Klassismus, Bildung und Privileg, Bedingungen von Wissensproduktion und deren Repräsentation. Sie arbeiten in den Bereichen Film, Literatur und Performance. Elemente einer Landschaft ist ihr erstes gemeinsames Projekt.