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„Dem Baume gleich ist der Mensch“ (Upanishad) | Eine kleine Kultur- und Kunstgeschichte des Baumes

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Kupferstichkabinett
Ort, Treffpunkt (1)
Kupferstichkabinett zu Gast im Theatermuseum
Ort, Adresse (1)
Lobkowitzplatz 2
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Vortrag von Professor Hans Gercke

Als Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Carte blanche für Jakob Demus – Baumdarstellungen aus dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien“ haben wir Prof. Hans Gercke eingeladen, einen Vortrag über die Kultur- und Kunstgeschichte des Baumes zu halten. Professor Gercke ist ehemaliger Direktor des Heidelberger Kunstvereins, Honorarprofessor an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Verfasser des umfassenden Kataloges Der Baum in Mythologie, Kunstgeschichte und Gegenwartskunst.

Bäume wurden von alters her verehrt als heilige Orte, als Manifestationen des Göttlichen, als Orte der Erscheinung, der Erleuchtung und der Erlösung, der Verbindung von Erde und Himmel, als Weltenachse und Lebenssymbol. Aber sie stehen auch für Sünde, Schuld, Leiden und Tod. Da sie neben dem Menschen die einzigen Lebewesen sind, die wie er aufrecht auf der Erde stehen, konnte es nicht ausbleiben, dass sie mit dem Menschen in Verbindung gebracht wurden, der zwar beweglicher ist, aber nicht minder ver- oder, je nachdem, auch ent-wurzelt.

Damit sei der Hintergrund wenigstens angedeutet, vor dem sich die Beschäftigung der Künstler_innen mit dem Motiv des Baumes entfaltet – von der frühchristlichen Symbolik des Paradiesbaumes bis hin zur romantischen Identifikation des Baumes mit dem Menschen, seinem Wachsen, Reifen und Altern und seiner Einbindung in die Natur oder auch, wie bei Caspar David Friedrich, seiner Einsamkeit, die dennoch einbezogen ist in ein größeres Ganzes. Oder bis zu Mondrian, dessen konkrete Malerei sich lückenlos herleiten lässt von seiner Beschäftigung mit dem Baum und seiner latent geometrischen Struktur.

Der Vortrag nimmt Bezug auf eine Ausstellung, die Hans Gercke 1985 im Heidelberger Kunstverein unter dem Titel Der Baum in Mythologie, Kunstgeschichte und Gegenwartskunst veranstaltete und deren Bogen sich bis hin zu Biologie, Botanik, Umweltschutz und den damit verbundenen aktuellen, pragmatischen und auch politischen Fragen spannte. Das Thema hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren: Neuere Forschungen geben überraschende Aufschlüsse über die Rolle der Bäume im Netzwerk unseres Ökosystems.

Anmeldung nicht erforderlich, gratis mit gültigem Eintrittsticket, Möglichkeit zur Besichtigung der Ausstellung bis zum Veranstaltungsbeginn

Dauer ca. 1 Stunde