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Habitat – Die Ausstellung der Nominierten zum Ö1 Talentestipendium 2023 im Leopold Museum

Das Ö1 Talentestipendium wird mit Unterstützung des WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNGSVEREINS jährlich an ein Nachwuchstalent einer österreichischen Kunstuniversität vergeben. Im Leopold Museum werden heuer bereits zum vierten Mal die von einer neunköpfigen Fachjury und dem Publikum des Radiosenders Ö1 per Online-Voting ausgewählten Arbeiten der nominierten Künstler_innen präsentiert. (10.11.2023 – 14.01.2024).

Klimawandel, Migrationsströme und Kriege sind nach der Pandemie präsenter denn je. In der beschleunigten Dynamik ökologischer, politischer und gesellschaftlicher Umbrüche offenbaren sich die Bruchlinien einer Gegenwart, in der individuelle wie kollektive Lebenswelten mannigfaltig herausgefordert werden. Die damit verbundenen Fragen sind ebenso vielgestaltig wie die konzeptionellen und ästhetischen Herangehensweisen der in der Ausstellung vertretenen künstlerischen Positionen:

Luise Müllers Dokumentarfilme Nördlich von Libyen (2023) und Staub (2017) sind ebenso präzise wie behutsame Analysen scheinbar gegensätzlicher Lebensrealitäten und der ihnen zu Grunde liegenden Macht- und Gewaltstrukturen. Sie studiert im Fachbereich Kunst und Zeit | Film an der Akademie der bildenden Künste Wien. In ihrer künstlerischen Arbeit, deren Fokus auf narrativem Dokumentarfilm liegt, interessiert sich Müller besonders für Unlösbares und Ambivalentes. 2023 feierte sie die Premiere ihres ersten Lang-Dokumentarfilms „Nördlich von Libyen“ auf der Dokumentarfilmwoche in Hamburg. Müller beschreibt sich als immer auf der Suche, und schätzt an narrativem Film vor allem den großen Raum zum Experimentieren.

Veronika Harb öffnet über ihre biomorph anmutenden Spannungsgeflechte bestehende Architekturen für differenzierte Wahrnehmungserfahrungen an den Schnittstellen von physischen und sozialen Räumen.

Alisa Omelianceva reflektiert in ihren Skulpturen und Installationen aus transparenten und spiegelnden Oberflächen über die Fragilität, Abgrenzbar- und Erweiterbarkeit des menschlichen Körpers im Kontext gesellschaftlicher und medizintechnologischer Entwicklungen.

Laura Roth stellt in ihrer fotografischen Serie Great Expectations (2022/23) die Frage nach den Grenzen touristischer Einverleibung und der Rekonstruierbarkeit von Sehnsuchtsorten am Übergang von Realität und Fiktion, Naturentfremdung und -romantik.

Carlos Vergara dechiffriert in seinen Installationen und Fotografien individuelle wie kollektive Vorstellungsbilder von Heimat und Exotik entlang stereotyper, kolonial geprägter Perspektiven auf die „Paradieskulissen“ seiner kolumbianischen Heimat.