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Die Akademie trauert um Prof.in Almut Krapf-Weiler

Kondolenzbuch:
kondolenzbuch@akbild.ac.at
Die Kondolenzschreiben werden auf dieser Seite öffentlich gemacht.

Almut Krapf-Weiler war von 1978 bis 2008 an der Akademie der bildenden Künste in Wien, zuletzt als Ao. Univ.-Professorin für Kunstgeschichte tätig.

»Die Frau in der Kunstwissenschaft«, um nur einen Titel ihrer so zahlreichen und grundlegenden Texte zu zitieren, war sie selbst. Mit großer Bestürzung haben wir vom allzu frühen Tod unserer langjährigen Kollegin Almut erfahren.

Sie war schon als Kunsthistorikerin an der Akademie, als es unser Institut noch gar nicht gab und kannte dieses Haus mit all seinen Entwicklungen, Verrücktheiten und Widersprüchen besser als jede*r von uns. So war es auch ihr warmherziger und stets zu einem Scherz bereiter Charakter, uns beim Aufbau des Instituts für Kunst- und Kulturwissenschaften mit einer unerschöpflichen Portion Entspanntheit und Humor zur Seite zu stehen: Immer ein Lächeln auf den Lippen gepaart mit einem kritischen Blick aus ihren wachen Augen auf die Lagen und Schieflagen mancher Entwicklungen. Ihre Wachsamkeit und Ruhe waren immer zur Stelle und willkommen, wenn wir uns unsicher waren. Sie war einfach da, ohne je großes Aufheben darum zu machen und doch nicht selbst im Mittelpunkt stehen zu wollen.

Sie hat nicht nur über die Rezeption der »Charakterköpfe« von Franz Xaver Messerschmidt in der Gegenwartskunst geschrieben, sondern war auch selbst ein »Charakterkopf« – mit der klaren Botschaft, nur zu kritisieren was man auch lieben kann. Diese Liebe galt vor allem der Kunst und Kunstgeschichte, der historischen genauso wie der gegenwärtigen – einer Gesellschaft und Wissenschaft zu liebe, die über Jahrhunderte auf die Rolle der Frauen darin vergessen hatte. Dass sie die gesammelten Texte von Erica Tietze-Conrat – die im Titel genannte »Frau in der Kunstwissenschaft« und erste promovierte Kunsthistorikerin an der Universität Wien – herausgegeben hat, spiegelt ihr feministisches Engagement genauso wider wie die Freiheit, die sie sich nahm, die Rezeption von Messerschmidts Charakterköpfen am Beispiel von Künstlerinnen wie Cindy Sherman, Birgit Jürgenssen, Maria Lassnig, Florentina Pakosta, Elke Krystufek oder Anna Ceeh nachzuzeichnen.

Ihr Einsatz für die Gleichberechtigung von Mann und Frau und gegen Diskriminierung von Frauen hat in den späten 90er Jahren nicht nur in ihrer wissenschaftlichen Arbeit ihren Niederschlag gefunden, sondern auch in den institutionellen Strukturen der Akademie. Das „frisch“ installierte Bundesgleichbehandlungsgesetz (1993) harrte seiner Umsetzung in den Universitäten. Mit dem  neu gegründeten Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen war ein Instrument geschaffen worden, die gesetzlich festgelegten Ziele auch in der Realität der Universitäten ankommen zu lassen. Almut war die dritte Arbeitskreisvorsitzende der Akademie (1995-2000) und hat wichtige Pionierarbeit geleistet, auf die nachfolgende Kolleg*innen aufbauen konnten.

Almut war eine Kollegin und Wissenschaftlerin, die mit ihrer Leidenschaft für die Wissenschaft auch die Verantwortung verknüpfte, die vorherrschenden Bilder von Geschichte und Kunstgeschichte zu korrigieren. Liebe Almut, Deine Herzlichkeit, Deine Leidenschaft und Korrekturen haben uns viel gelehrt, wir werden sie vermissen…und Dich nie vergessen.  

In tiefer Trauer und mit herzlichem Beileid,
Dein Institut

Liebe Almut,
Du hast mich in einem wichtigen Moment unterstützt, dafür bin ich dir sehr dankbar!
Deine Klarheit im AfG und dein humorvolles Augenzwinkern bleiben mir in guter Erinnerung.
Wie schade!
Antje (Lehn)