Die Akademie gratuliert Natalia Gurova zum Miriam-Cahn-Stipendium
Erst- und einmalig wird zugleich mit dem Oskar-Kokoschka-Preis auch das Miriam-Cahn-Stipendium verliehen. Miriam Cahn, die Schweizer Künstlerin, die 2024 mit dem Oskar-Kokoschka-Preis ausgezeichnet worden war, hatte ihr Preisgeld für ein Stipendium gestiftet, das einer bildenden Künstlerin, die soeben ihre Ausbildung abgeschlossen hat, für ein Jahr die Ausübung künstlerischer Tätigkeit ermöglichen soll. Aus je drei von der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien nominierten Alumnae aus dem Studienjahr 2024/25 wählte die Jury mit Natalia Gurova eine Künstlerin aus, deren Praxis sich an der Schnittstelle von Fiktion, Geschichte und sozialen Strukturen bewegt.
Gurova beschäftigt sich mit Räumen und deren sozialen Dimensionen und setzt sich dabei mit Fragen der Migration, queeren Identitäten und Erinnerungspolitik auseinander. In ihrer Arbeit mit Holz, Keramik, Metall, Text und gefundenen Materialien untersucht sie Prozesse der Fragmentierung, Rekonstruktion und Rekontextualisierung. „Meine Arbeit beginnt mit der Beobachtung von Menschen, Ereignissen, Transformationen, Geografien und Geschichten – und mit dem Wunsch zu verstehen, wie Dinge miteinander verbunden sind oder auseinanderfallen. Ich untersuche, wie Fakten zu Fiktionen werden und Fiktionen sich zu Fakten verfestigen, wobei ich mich oft auf Erzählungen stütze, deren Authentizität ich nicht bestätigen kann. Mich interessiert, wie sich die Handlung verändern und zu einer breiteren Perspektive und einigen historischen und sozialen Paradoxien führen kann", so die Künstlerin.
Natalia Gurova wurde in Belarus geboren und lebt seit 2014 in Österreich. Zunächst studierte sie ortsbezogene Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und dann Kunst und Raum | Objekt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für ihr Diplomprojekt erhielt sie 2025 den Würdigungspreis der Akademie. Ihre Werke wurden unter anderem bei der Vienna Art Week, der Vienna Design Week, im Österreichischen Kulturforum London, in der Galerie Michaela Stock, im Belvedere 21 sowie im musa (Wien Museum) ausgestellt.