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Antke Engel | Bilder von Sexualität und Ökonomie

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Akademie
Ortsbeschreibung
M20
Ort, Treffpunkt (1)
Hauptgebäude
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Queere kulturelle Politiken im Neoliberalismus
Bielefeld (transcript) 2009
Buchpräsentation moderiert von Rosa Reitsamer.
Die Präsentation wurde gemeinsam organisiert vom Ordinariat für konzeptuelle Kunst und der Forschungsplattform Epistemologie und Methodologie künstlerischer Produktion an der Akademie der bildenden Künste Wien und der Galerie aRtmosphere, Wien

Gibt es eine intime Beziehung zwischen sexueller Freiheit und Marktfreiheit? Bilder dissidenter Sexualität und geschlechtlicher Ambiguität finden sich heute nicht nur in sexueller Subkultur, sondern auch in Kunst und kommerzieller Werbung. Die entstehenden Überlappungsfelder - queere Diskurse in kommerziellen ebenso wie neoliberale Diskurse in queeren visuellen Produkten - sind Schauplätze kultureller Politiken. Antke Engel führt den Begriff der "projektiven Integration" ein, um zu zeigen, dass dort, wo vormals Abwehr oder Assimilation propagiert wurde, heute Differenzen als kulturelles Kapital codiert und ökonomisch verwertbar werden. Es zeigt sich, dass diese affirmativen Investitionen in Differenz maßgeblich über Sexualität vermittelt sind. Genau hieraus erwachsen jedoch auch Möglichkeiten queerer Herrschaftskritik.

In acht close readings von visuellem Bildmaterial lotet Antke Engel in ihrem neuen Buch das Verhältnis von Sexualität und Ökonomie aus und entwickelt eine queere Kritik neoliberaler Entwicklungen. Die Lektüre des Coverbildes, eine Collage der Wiener Künstlerin Ines Doujak, soll vorgestellt werden. Anhand dieser Lektüre wird das Paradox als eine Figur eingeführt, die es erlaubt, die Analyse sozio-ökonomischer, psychischer und symbolisch-kultureller Prozesse miteinander zu verbinden. Der Einsatz von Paradoxien erscheint deshalb interessant, weil er einerseits dazu dient, rigide binäre Geschlechter- und Sexualitätsvorstellungen in Bewegung zu versetzen, andererseits aber auch zur Durchsetzung neoliberaler Transformationen beiträgt. Argumentiert werden soll, dass Paradoxien genau dann ein kritisches Potenzial entfalten, wenn sie nicht aufgelöst oder in antagonistische Widersprüche übersetzt werden.

Antke Engel ist promovierte Philosophin, feministische Queer Theoretikerin und freiberuflich in Wissenschaft und Kulturproduktion tätig. Sie leitet das Institut für Queer Theory (Berlin/Hamburg: www.queer-institut.de), das seit 2006 Projekte initiiert, die sich einer "queeren Politik der Repräsentation" verschreiben und in denen sich akademische und aktivistische, philosophische, politische und künstlerische Praxen verflechten. Sie war (zwischen 2003-2005) als Gast- und Vertretungsprofessorin für Queer Studies an der Universität Hamburg tätig und ist seit Herbst 2007 Fellow am Institute for Cultural Inquiry (ICI) in Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind feministische und poststrukturalistische Theorie, Konzepte von Sexualität und Begehren sowie Repräsentationskritik und kulturelle Politiken.

Rosa Reitsamer , Soziologin, Universität für angewandte Kunst Wien