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Matt und schlapp wie Schnee

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Eröffnung
Organisationseinheiten
Akademie
Ortsbeschreibung
Turm 4
Ort, Treffpunkt (1)
Hauptgebäude
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Display von Forschungsergebnissen von Stefanie Seibold im Rahmen des WWTF-Forschungsprojekt Troubling Research - Performing Knowledge in the Arts.
Öffnungszeiten von 16-19 Uhr.

Dieser Forschungs-Beitrag zum Gesamtprojekt Troubling Research befasst sich zentral mit der Frage nach (Bild-)Archiven, deren Zugänglichmachung bzw. Deutung ihrer Inhalte und der Bedeutungsproduktion durch Auswahl, Display und Installation. Ausgehend von einer Recherche zu den Performance-Arbeiten von Gina Pane nimmt die Technik der künstlerischen Aneignung und die Frage nach der Relevanz einer Re-performance von Gesten historischer Ereignisse dabei eine zentrale Stelle ein. Die Installation beruht auf den Ergebnissen gemeinsamer Forschung mit Patricia Grzonka und Teresa Maria Diaz Nerio.

Die Künstlerin Gina Pane (1939-1990) hat in den 1970er und 1980er Jahren mit einer Reihe von energieintensiven Performances (Kunst-)Geschichte geschrieben. Neben Land Art-Projekten und Minimal Art-Arbeiten sind es vor allem die Körperaktionen, die nicht nur aufgrund der Radikalität der politischen und ethischen Emphase faszinierten, sondern auch durch die prononcierte szenische Ausarbeitung der einzelnen performativen „Akte“. Pane komponierte die Abläufe ihrer Performances nach genauer Vorbereitung jeder einzelnen Szene, indem sie ephemere Andeutungen, rituelle Gesten oder spielerische Momente in scheinbar kontrollierte Handlungen übersetzte, die in deutlichem Kontrast zu den oft bis zur physischen Schmerzgrenze gesteigerten Aktionen mit Selbstverletzungen standen.

Diese performative Sprache der Arbeiten Gina Panes bildet den Ausgangspunkt für eine künstlerisch-theoretische Recherche und Re-Lektüre von Stefanie Seibold, Teresa Maria Diaz Nerio und Patricia Grzonka.

Auf der Grundlage der Performance Discours mou et mat ( Stichting de Appel , Amsterdam 1975) wurde eine raumgreifende Szenographie entwickelt, in die Ergebnisse aus Archiv-recherchen aus dem de Appel arts Centre, Amsterdam, der Bibliothèque Kandinsky im Centre Pompidou, Paris, von Museumsbesuchen sowie aus Interviews mit der Künstlerin und Kunsthistorikerin Alice Maude-Roxby, der an vielen Arbeiten mitbeteiligten Fotografin Françoise Masson und der langjährigen Begleiterin Panes, Anne Marchand, einbezogen sind. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Re-enactments historischer Performances in einem aktuellen Kunstkontext, die hier von den Künstlerinnen Stefanie Seibold und Maria Teresa Diaz Nerio im Sinne einer kritischen Aneignung verstanden wird, sowie der Verschränkung von theoretischen und kunstwissenschaftlichen Bezügen mit künstlerischen Verfahren und expliziten kunsthistorischen Verweisen, wie einer motivgeschichtlichen Spurensuche, waren dabei zentrale Punkte der Auseinandersetzung. Die Zusammenstellung der Bild- und Textmaterialien im Display, die Projektion von „re-performten“ Aufnahmen von der Fotografin Maria Ziegelböck, der Zeichnungen und einer Performance-„Probe“ mit der Fotografin in Aktion, folgen dabei auch einer Logik der Präsentation, die von Gina Pane selbst in ihren als Partitions und Constats bekannt gewordenen symbolischen Anordnungen eigener Aktionsfotografien- und Zeichnungen konzipiert worden war.

Stefanie Seibold ist Künstlerin, lebt in Wien. Sie arbeitet mit Performance, Video, Installation und Archiven und unterrichtet an der Akademie im Ordinariat für Performative Kunst und Bildhauerei.

Teresa Maria Diaz Nerio ist Künstlerin und lebt in Amsterdam. Sie arbeitet mit Sprache und Text, Performance und Video.

Patricia Grzonka ist Kunst- und Architekturhistorikerin und lebt in Wien.

http://www.troublingresearch.net/