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Fotografie als Motiv – Ein Buch, ein Medium und viele Motive

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Buchpräsentation
Organisationseinheiten
Universitätsbibliothek
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
Universitätsbibliothek (Lesesaal, M7)

Ein Abend über die Fotografie, Theorie und Praxis, das Reproduzieren, Frauen und Fotografie, die Notwendigkeiten der fotografischen Ausbildung und die Gestaltung von Büchern im Rahmen der Reihe Wer A… sagt der A…kademiebibliothek

Drei Künstlerinnen und eine Kuratorin haben sich 2019 zusammengetan, um ihre Interessen an der Fotografie als künstlerisches Motiv in Ausstellungen, Symposien und Publikationen zu bündeln. Unter dem programmatischen Titel Fotografie als Motiv reflektieren sie ihr Handwerk, ihre Qualifikationen, ihr technisches und theoretisches Wissen, ihre Arbeit am Motiv, kurz: Die Facetten der bildgebenden Medien. „Der Akt der Aufnahme ist für sie nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine Quelle faszinierender Themen, die eine autonome Form annehmen und ein künstlerisches Motiv werden können.“ (Ruth Horak)

Das spiegelt sich auch in den Biografien der Künstlerinnen wider: Am Beginn steht jeweils eine Fachausbildung – Fotografie (Lisa Rastl und Claudia Rohrauer) bzw. Kameratechnik (Caroline Heider) –, dann folgen künstlerische Ausbildungen an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zurzeit lehren alle drei an der Universität für angewandte Kunst bzw. leiten dort die Werkstätte Analoge Fotografie. Ruth Horak hat Kunstgeschichte an der Universität Wien studiert und publiziert seit den 1990er Jahren über die Fotografie als künstlerisches Medium.

Buchpräsentation und Gastvorträge

Anhand der Publikation Fotografie als Motiv geben die Herausgeberinnen Caroline Heider, Lisa Rastl, Claudia Rohrauer und Ruth Horak 10-minütige Einblicke in ihre praktische, künstlerisch-konzeptuelle und theoretische Arbeit mit und an der Fotografie.

Außerdem sprechen die Autor_innen Ulrike Matzer und Andreas Spiegl über den Platz von Frauen in einer lange von Männern und Technik dominierten Fotografiegeschichte sowie über die laut Gewerbeordnung gefallene Notwendigkeit einer fotografischen Ausbildung.

Die Grafikerin Astrid Seme stellt ihre Ideen zur Gestaltung des Buches vor – Fotografie als Motiv erhielt 2022 den Staatpreis „Schönste Bücher Österreichs“.

„Metafotografie – bei dieser Art Fotografie werden die Produktionsbedingungen zum Gegenstand.“ Taco Hidde Bakker, Camera Austria

„Medienreflexiv und über ein profundes praktisches wie auch theoretisches Wissen verfügend, spüren die Künstlerinnen der titelgebenden Fotografie als Motiv nach.“ Veronika Rudorfer, EIKON

„Ruth Horak forscht und analysiert seit langem über Fotografie, während das Gros der Welt [...] in einer regelrechten Bilderflut – unreflektiert – unterzugehen droht.“ Gregor Auenhammer, Der Standard

Kurzbiografien

Caroline Heider ist bildende Künstlerin und Kamerafrau. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Untersuchung technischer Bilder, ihrer Wirkungsweise, der Produktionsbedingungen, auf Genderaspekten und dem Übertrag analoger fotografischer Technologien in den digitalen Bereich. Sie lehrt und forscht an der Universität für angewandte Kunst Wien in der Abteilung Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien als Senior Lecturer. In ihrem fortlaufenden Projekt Fotografie zum Zeitvertreib überarbeitet sie das historische Anleitungsbuch zur Fotografie von Hermann Schnauss aus dem 20. Jahrhundert. Caroline Heider studierte an der Filmakademie Wien Kamera- und Bildtechnik und an der Akademie der bildenden Künste Wien im Fachbereich Kunst und Fotografie.
https://www.carolineheider.com/

Ruth Horak – Ihr Web-Account photography-she-said sagt schon alles: Sie redet über Fotografie, seit Jahren schon, ohne Unterlass, in Vorlesungen, Ausstellungen, Zeitschriften, Büchern – und am liebsten über Fotografien, die von der Fotografie handeln. Sie kuratiert Ausstellungen über Fotografie, hat ein kleines Geheimnis über Roland Barthes gelüftet und herausgefunden, worauf es bei guter Fotografie ankommt. Sie arbeitet an einer „Inventur“ der Fotografie mit Beispielen aus Kunst, Film, Literatur und dem Medienalltag, die zusammen eine Idee davon geben könnten, was Fotografie denn ist. Während alle fotografieren, können sich manche mit der Fotografie beschäftigen.

Ulrike Matzer ist Kunsthistorikerin, Kulturwissenschaftlerin und Kritikerin. Ihre Arbeit ist an der Schnittstelle von Visueller Kultur, Gender Studies, Wissenschafts-, Medien- und Materialitätsgeschichte angesiedelt. Derzeit ist sie als Postdoc-Forscherin tätig, seit Herbst 2022 lehrt sie als Dozierende an der Universität Zürich im Rahmen des Weiterbildungsstudienganges Theory and History of Photography. Zuvor hatte sie die Gastprofessur für Geschichte und Theorie der Fotografie an der Universität für angewandte Kunst in Wien inne. Für ihre Dissertation über frühe Wiener Berufsfotografinnen wurde sie 2021 mit dem Johanna Dohnal-Förderpreis ausgezeichnet.

Lisa Rastl arbeitet als Künstlerin und Fotografin. Sie wurde an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt zur Fotografin ausgebildet und besuchte nach der Meisterprüfung die Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie. Einige Jahre später studierte sie Bildende Kunst bei Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste Wien. Als Fotografin arbeitet sie freiberuflich für verschiedene Kunstinstitutionen, Künstler_innen, Kunstsammlungen, Architekturbüros. Seit 2021 leitet sie gemeinsam mit Claudia Rohrauer die Werkstätte Analoge Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Eine mehrjährige Tätigkeit als Fotografin im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien und damit einhergehende Fragestellungen zu Themen wie Autorschaft und Urheberrecht, der Rolle der Fotografie als Reproduktionsmedium, dem Verhältnis von Original und Kopie wurden zum Impulsgeber für ihre künstlerische Praxis.
https://www.lisarastl.com/

Claudia Rohrauer begann ihre Ausbildung an der Abteilung für Fotografie und audiovisuelle Medien an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Während eines anschließenden dreijährigen Ausflugs in die Pressefotografie wurde ihr bewusst, dass „das Medium stimmt, aber nicht der Inhalt“, folglich studierte sie an der Schule für künstlerische Photographie Wien bei Friedl Kubelka sowie in den Fachbereichen Kunst und Fotografie sowie Video/Videoinstallation an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seither untersucht sie die Fotografie mit künstlerischen und pseudowissenschaftlichen Methoden, um die Vielfältigkeit, die Potenziale und die Abgründe des Mediums sichtbar zu machen. Seit 2021 leitet sie gemeinsam mit Lisa Rastl die Werkstätte Analoge Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien.
https://www.claudiarohrauer.info/

Astrid Seme betreibt ihr gleichnamiges Studio für Grafik Design und visuelle Kommunikation in Wien. Nach ihrem Abschluss an der Universität für angewandte Kunst in Wien absolvierte sie den Master-Studiengang Werkplaats Typografie in den Niederlanden. Mit einem starken Fokus auf Typografie arbeitet das Studio in folgenden Bereichen: Art Direction, Bücher und editorische Projekte, visuelle Erscheinungsbilder und Websites. Parallel zu ihrer Designpraxis erforscht Seme die akustische Dimension von Typografie; aus dieser Beschäftigung heraus resultieren Sound-Arbeiten wie Urbirds singing the Sonata. 2019 publizierte sie Baroness Elsa’s em dashes. – eine Anthologie, die einem einzigen Satzzeichen gewidmet ist, dem Gedankenstrich.
Zusammen mit Thomas Geiger leitet sie Mark Pezinger Books, ein Verlag für Künstler_innenbücher.

Andreas Spiegl studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und lehrt und forscht als Senior Scientist am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste Wien, an der er auch von 2003 bis 2011 als Vizerektor für Forschung und Lehre tätig war. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen an den Schnittstellen von Medien-, Subjekt- und Raumtheorien.

Caroline Heider, Ruth Horak, Lisa Rastl, Claudia Rohrauer (Hg): Fotografie als Motiv / Photography as Motif
Mit Beiträgen von Caroline Heider, Ruth Horak, Ulrike Matzer, Lisa Rastl, Claudia Rohrauer, Andreas Spiegl, Franz Thalmair (Dt./Engl.).
204 Seiten, 23 × 32 cm, zahlreiche Farb- und SW-Abbildungen, Gestaltung: Astrid Seme, Studio. Mark Pezinger Books, Wien 2021.
ISBN 978-3-903353-06-0