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Kyungrim Lim Jang erhält Cathrin Pichler-Preis 2022

Kyungrim Lim Jang erhält den von der Stadt Wien geförderten mit 2.500 Euro dotierten Cathrin Pichler-Preis 2022, die Preisverleihung und Präsentation der Arbeit findet am Mittwoch, 8.Juni 2022, 18:00 h im Anatomiesaal der Akademie der bildenden Künste Wien statt.


Zu Ehren der Denkerin, Kuratorin, Autorin und Lehrenden wird der Cathrin Pichler-Preis jedes Jahr an eine_n Studierende_n der Akademie der bildenden Künste Wien vergeben, die_der sich damit auseinandersetzt, spezifisch-künstlerische Methoden/Praktiken als Beitrag und Intervention zu einem wissenschaftlichen Diskurs zu denken.

Der Cathrin Pichler-Preis wurde heuer Kyungrim Lim Jang zugesprochen, die seit 2020 an der Akademie der bildenden Künste Wien ihr Doktoratsstudium bei Dr. Marina Gržinić absolviert. Vor allem ihr „Antrag“ überzeugte die Jury, da er die Problematik prekärer Arbeitsfelder im Kunst- und Wissenschaftsbereich nicht nur zum Thema machte, sondern zugleich abbildete. Im Horizont eines hochkompetitiven Feldes hat sich das Schreiben und Verfassen von Anträgen und Einreichungen selbst zu einer Art von Dauerbeschäftigung entwickelt – zu einem Segment künstlerischen Handelns, in dem Anträge im wachsenden Maße eine zentrale Möglichkeit bieten, Ideen und Themen zu konkretisieren und zumindest einer fachspezifischen Öffentlichkeit (repräsentiert durch Auswahlgremien, Gutachter_innen, Jurys, etc.) zu vermitteln. Die steigende Anzahl von Anträgen und die entsprechend sinkenden Zusagen führen dazu, dass Einreichungen selbst zu einem Medium der Veröffentlichung werden. So gehen Antrag und Werk mehr und mehr ineinander über und schreiben gezwungenermaßen die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen fort. Kyungrim Lim Jang hat diese Erfahrung, dass Anträge das geplante Projekt vorwegnehmen und in der Folge oft auch ersetzen müssen, dafür herangezogen, um ihrem Engagement für queere und feministische Fragestellungen sowie für die Herausforderungen migrantischer Lebenswege Ausdruck zu verleihen.

In ihren künstlerischen Arbeiten steht dafür die Auseinandersetzung mit Sprache, mit der Zugänglichkeit von Sprache und deren Ausgrenzungsmechanismen im Zentrum. Literatur und bildende Kunst gehen hier ineinander über, wie Antrag und Werk. Zugleich kuratiert Kyungrim Lim Jang Ausstellungen, die diesen Schnittstellen prekärer Lebensbedingungen nachgehen und künstlerische wie wissenschaftliche Diskurse vor allem in Bezug auf ihre politische Dringlichkeit entwickeln. In diesem Sinne war sie für die Jury die Kandidat_in, die auch dazu beiträgt, das Werk, die Praxis und das Wirken von Cathrin Pichler zu würdigen und weiter zu reflektieren.

Jury-Mitglieder: Felicitas Thun-Hohenstein, Sabine Breitwieser, Luisa Ziaja, Carola Dertnig, Magdalena Stöger und Andreas Spiegl.