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Breaking Binaries: How Biennials Forged a New Cartography

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Vortrag von Kate Sutton
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ortsbeschreibung
mumok kino
Museumsplatz 1
1070 Wien

Biennalen und andere großformatige, internationale Ausstellungen, deren Wurzeln bis zu den Ausstellungen der Kolonialzeit zurückreichen, haben sich schon seit jeher das Ziel gesetzt, globale Narrative umzuschreiben. Mit dem „Biennale-Boom” der 1990er, einer Explosion von Veranstaltungen auf beiden Seiten des ehemaligen Eisernen Vorhanges, wurde die  Dichotomie  „Osten/Westen” sowohl verstärkt als auch untergraben. Aktuell richten Biennalen ihre Aufmerksamkeit auf den sogenannten Globalen Süden und setzen sich für diese Regionen ein, während sie zugleich ihre wahrgenommene Differenz als ein exportfähiges Produkt kommodifizieren, das als Plug-and-Play auf der ganzen Welt in renovierten Industriehallen auf Abruf bereit gestellt werden kann.

Indem stark auf Beispiele der gerade stattfindenden Biennale von Venedig Bezug genommen wird (zum Beispiel auf den polnischen Pavillon und seiner Präsentation der sich als Romni identifizierenden Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas; den französischen Pavillon and seinen Blick auf das algerische Kino durch die Künstlerin Zineb Sedira; und den Sámi-Pavillon, der temporär den nordischen Pavillon übernommen hat; sowie die Hauptausstellung Cecilia Alemanis), blickt der Vortrag Breaking Binaries: How Biennials Forged a New Cartography [Binarismen brechen: Wie Biennalen neue Kartografien entwarfen] darauf, wie neue Linien auf die Karten der Kunstwelt gezeichnet werden, während zugleich bemerkt wird, dass die Relevanz und Effizienz des Biennale-Modells in diesem Prozess an Aktualität verloren hat. Kann in einer post-pandemischen Welt mit sich verstärkenden nationalstaatlichen Grenzen und wachsenden Reisehindernissen der Fortführung dieser Tradition eines geopolitischen Posierens durch kulturelle Institutionen etwas noch abgewonnen werden?

Kate Sutton ist eine Autorin, die derzeit –  fast nach einem Jahrzehnt in Russland, wo sie an der Gründung des Non-Profit-Kunstraumes „Baibakov Art Projects” beteiligt war –  in Zagreb, in Kroatien, lebt. Seit 2018 ist sie als internationale Redakteurin für Artforum tätig. Davor schrieb sie für Zeitschriften, darunter Artforum, Bidoun, Frieze, Ibraaz, und LEAP, während sie regelmäßig für artforum.com publizierte. Aus ihrer Feder stammen Katalogessays zu Künstler*innen wie Nilbar Güreş, Aslı Çavuşoğlu, Monica Bonvicini, Dorian Gaudin, Basim Magdy, Stefan Sava und Martin Roth. 2013 wurde sie mit dem Schreibstipendium „Art Writers Grant” der  Andy Warhol Foundation geehrt. 2016 und 2017 organisierte sie  die viennacontemporary Talks. Unter ihren jüngsten kuratorischen Projekten findet sich  „Nathalie Du Pasquier: Fair Game”, 2018, realisiert am Internationalen Zentrum für Graphische Kunst in Ljubljana. Zwischen 2019 und 2020 war sie neben David Maljković Gastprofessorin an der WHW Akademija.