Skip to main content

Klima Aktion Oktober – Akademie startet Selbstversuch

Kunstuniversitäten haben als zukunftsgerichtete Ausbildungsstätten eine besondere Verantwortung im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mit ihrem Fokus auf gestalterische Praxis verfügen sie zugleich über eine besondere Kompetenz in der Rahmung und Mitgestaltung gesellschaftlicher Diskurse. Mit ihrem Nachhaltigkeitsschwerpunkt unterstreicht die Akademie der bildenden Künste Wien ihre Aufgabe als Trägerin sozialer Transformation und als Ort des Experimentierens und bezieht auch in der Öffentlichkeit klar Stellung.

Im Rahmen der Klima Aktion Oktober sind alle Mitarbeiter_innen, Lehrenden und Studierende des Hauses aufgefordert im Selbstversuch in der eigenen Arbeit Wege der Ressourcenschonung und der Erweiterung des ökologischen Bewusstseins zu erproben und anschließend gemeinsam zu evaluieren. Was erweist sich auch über den Oktober hinaus als gangbar, was kann langfristig in welcher Form umgesetzt werden?

Unser Schwerpunkt liegt dabei auf der umfassenden Reduktion und Wiederverwertung von Materialressourcen (papierloses Büro, Kreislaufwirtschaft etc.), der Reduktion von Emissionen im Bereich Mobilität (Fahrradfahren, Reduktion von Dienstreisen, Pendeln und Einladungen, CO2-schonende Reiseformen, konsequente Kompensation), der Emissionsvermeidung in der alltäglichen Kommunikation (Reduktion von Datenströmen und Materialverbrauch), sowie in der Intensivierung des Wissenstransfers im Bereich der nachhaltigen künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit. Darüber hinaus werden wir die Begrünung im Außenraum erweitern, die Regel- und Steuerzyklen zur Senkung des Energieverbrauchs optimieren sowie in der Mensa eine klimaverträglichere Verköstigung anbieten.

Diese Fragen betreffen unmittelbar unser Selbstverständnis als zeitgenössische Kunstakademie. In der Kunst haben Abstraktion, Reduktion und Minimalismus als Suchbewegung nach den Grundprinzipien und Wesensbestimmungen der ästhetischen Gestaltung eine lange Geschichte. Ein wesentlicher Aspekt der künstlerischen Avantgarden war die Bemühung um eine Überführung von Kunst in Lebenspraxis. Die unmittelbare Bedrohung durch die Klimakatastrophe verleiht beidem, der Figur der Reduktion sowie deren Überführung in den gelebten Alltag eine neue Drastik – insbesondere für eine Institution, die ihrer zentralen Bestimmung nach darauf gerichtet ist, künftigen Generationen eine qualifizierte Zukunft zu ermöglichen und diese auch aktiv mitzugestalten.

Die Klima Aktion Oktober setzt diese Suchbewegung fort und trägt sie in gesellschaftliche Räume. Am Mittwoch, 19.10.2022, findet der vom akademieinternen Beirat von Akademie | Kunst | Öffentlichkeit (AKÖ) konzipierte Aktionstag statt. An diesem Tag werden im öffentlichen Raum rund um das Akademie-Gebäude am Schillerplatz Fragen der Mobilität, der Verkehrswende sowie von Migrationsbewegungen im Zusammenhang der Klimakatastrophe diskutiert. Im Rahmen eines öffentlichen Straßenfestes mit verschiedenen Workshops, Diskussionen, mobiler Solarküche, einem Filmprogramm und einer großflächigen kollektiven Kreidezeichnung (The Bigger Picture) werden Überlegungen zu zivilem Ungehorsam und alternativen Formen der Aneignung von öffentlichen Räumen entwickelt.

Sie alle sind eingeladen mitzumachen und zu diesem Lern- und Gestaltungsprozess beizutragen.

Vielen Dank für Ihr Engagement!

Herzliche Grüße

Johan Hartle – Ingeborg Erhart – Werner Skvara