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Einladung zur Defensio von Luis Ortiz

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Defensio
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
201

Das PhD in Practice Programm der Akademie der bildenden Künste lädt herzlich zur Defensio von Luis Ortiz' Dissertation „Die Berge Reisen. Stationen Migrantischer Körper-Territorien“ ein.

Mitglieder des Prüfungssenats sind: Janine Jembere (Vorsitz), Anette Baldauf und Renate Lorenz (Betreuer_innen), Fredy Mora Gámez (externer Gutachter, Universität Wien).

Abstract

Berge sind oft Orte kolonialen Bruchs und kapitalistischen Extraktivismus, aber auch der Flucht und des Widerstands. In Zeiten der Nekropolitik (Mbembe) sind die Beziehungen zu ihnen häufig durch Tod und Zerstörung gekennzeichnet. Diese Forschungsarbeit sucht nach Möglichkeiten, sich ethisch neu zu den Bergen zu verhalten und ihre Interaktionen mit uns anzuerkennen, insbesondere als migrierende Körper-Territorien. Das Projekt berücksichtigt indigene Epistemologien des Territoriums als einem Ort, der in ontologischer Beziehung zu allen verwandten Wesen steht, und eines fühlend-denkenden Verständnisses der Welt. Diese Konzepte werden durch die Aymara ch'ixi-Positionalität erweitert, der ambivalenten Zusammentreffen gebrochener Kulturen nach Silvia Rivera Cusicanqui, die zeigt, wie Wesen gleichzeitig sind und nicht sind. Diese Ideen und der Widerstand der Bergbewohner schaffen Möglichkeiten der Existenz in den scheinbar leeren Räumen zwischen den Bergen. Die Methodik entwickelt ein Weben im Wind der verschiedenen Bergwesen in genau diesen Räumen. Durch Übungen des Lauschens unseres Schweigens und Strategien des poetischen Widerstands entsteht eine Kette von Kunstwerken, die dazu beiträgt, eine Beziehung zu den Bergen herzustellen. Diese Kunstwerke wurden in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern in vier verschiedenen Phasen (Stationen) in Deutschland, Mexiko und Kolumbien geschaffen und vermitteln ein Verständnis für die Berge, die die Spiralen der Raumzeit durchlaufen. Dieses Verständnis basiert auf indigenen Konzeptualisierungen von Zeit und der Zugehörigkeit zur ganzen Welt als Territorium.

Kurzbiographie

Luis Ortiz stammt ursprünglich aus einem Dorf an der Pazifikküste Kolumbiens und hat eine mehrfache Migrationsgeschichte: Als Kind zog er nach Bogotá, als Teenager allein nach Deutschland und später zurück nach Kolumbien. Er studierte Filmwissenschaft und Bildende Kunst an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universität der Künste Berlin. Derzeit ist er Doktorand an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seine künstlerische und sozial engagierte Arbeit basiert auf umfangreichen Kooperationen mit sozialen Organisationen und kommunitären Kunstkollektiven in verschiedenen Ländern. Er nähert sich diesen Kooperationen aus einer dekolonialen Episteme des Fühlens-Denkens mit menschlichen und nicht-menschlichen Wesen. Seine künstlerische und pädagogische Praxis befasst sich mit Migration, Rassismus, Extraktivismus, ökologischen Krisen und sozialer Ungleichheit, allesamt in einem globalen Kontext. Auf diese Weise untersucht er die Möglichkeiten von Methodologien/Ästhetiken der Fürsorge und des poetischen Widerstands. Er erhielt ein DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Institut für Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien für sein Doktoratsprojekt.

Die Defensio wird in englischer Sprache und in der Akademie am Schillerplatz, Raum 201i stattfinden.

Wir freuen uns sehr, Sie bei der Defensio begrüßen zu dürfen.