Biomaterials als Ersatz für mineralische und fossile Rohstoffe
Ein Vortrag von Michael Has im Rahmen der Lectures for Future, hosted by Rainer Prohaska.
Die heutige Wirtschaft hat sich auf die Verfügbarkeit von mineralischen Rohstoffen und fossilen Energieträgern eingerichtet. Deren Verfügbarkeit ist absehbar begrenzt. Wer sich nach Ersatz umsieht stößt schnell auf die biogenen Rohstoffe, Rohstoffe also, die auf die Nutzung von Produkten der aktuell lebenden Natur zurückgehen.
Die Verwendung solcher Rohstoffe und Energieträger kann, falls sie funktioniert, für eine nachhaltige Produktversorgung von entscheidender Bedeutung sein. Doch auch die Verfügbarkeit biogener Rohstoffe und Energieträger ist nicht unendlich. Die Nutzung solcher Rohstoffe ist keinesfalls in allen Produktbereichen einfach oder auch möglich ohne, dass sich die Produkte und ihre Nutzung selber ändern müssten. Zudem ist die potenzielle biologische Abbaubarkeit keinesfalls immer gegeben. Hinzu kommen Herausforderungen wie Flächenverbrauch, die Konkurrenz zwischen Ernährung und Versorgung von Mensch und Industrie oder auch soziale Probleme, wie sie etwa mit land grabbing einhergehen. Daher müssen bei begrenzten Ressourcen, egal aus welcher Quelle, die gleichen Vorgaben für sparsamen Verbrauch gelten. Sowohl Verfügbarkeit als auch Charakteristika der biogenen Ersatzstoffe wird die Produktlandschaft verändern und zumindest teilweise verkleinern. Da die Marktgesetze unverändert gelten werden ist eine Erhöhung von Preisen absehbar.
Der Vortrag stellt die derzeit diskutierten Ansätze im Kontext der Nachhaltigkeitsdiskussion dar.
Nach Ausbildungen in Bereichen Industriechemie und Schlosserhandwerk studierte Michael Has Physik. Er promovierte an der Universität Regensburg und begann seine berufliche Laufbahn in der industriellen Forschung am Fogra-Institut in München. Dort ergriff er die Initiative und gründete die Gruppe, aus der später das International Color Consortium (ICC) hervorging. Has Mitglied mehrerer Beratungsgremien (unter anderem bei Linotype), hatte Vorstandspositionen inne – etwa bei TAGA und in Start-up-Unternehmen – und war Teil wissenschaftlicher Beiräte.Seine wissenschaftliche Arbeit zur industriellen Entwicklung führte zu zahlreichen Publikationen in den Bereichen Farbmanagement, Workflow-Management, Marktentwicklung in der Druckindustrie und Digitaldruck.
Für seine Leistungen erhielt er einen Mac World Award, und gemeinsam mit dem ICC wurde ihm der Seybold Award for Innovation verliehen.
Im Jahr 1996 trat Michael Has der Grenoble INP – Pagora, UGA (ehemals EFPG – École française de papeterie et des industries graphiques) bei und erlangte 1998 die Habilitation zur Leitung von Forschungsarbeiten. Seitdem lehrt er in Grenoble als Distinguished Professor.