Daniel Ganz: Handwerk der Landschaftsarchitektur
Vortrag von Daniel Ganz (Ganz Landschaftsarchitekten, Zürich) im Rahmen der IKA Lecture Series Winter 2025: Hands on — Urban Landscape Practices in Europe kuratiert von Thilo Folkerts und Christina Condak.
Handwerk ist etwas Lustvolles. Gutes Handwerk ist Ausdruck von Fertigkeit und Wertigkeit. Es beinhaltet Wissen, Erfahrung und Leidenschaft. Für das Handwerk ist es wichtig das Material zu kennen. Durch das Kennen und Erkennen des Materials, verstehen wir was wir machen. Mit Hingabe etwas zu tun, bedeutet, sich auf etwas einzulassen und sich einer Aufgabe bedingungslos zu widmen. Landschaftsarchitektur arbeitet mit der Veränderung und legt nichts fest, beharrt nicht auf festen Positionen, sondern lotet die Dynamik der Richtungen aus. Gerne idealisieren wir die Natur und ignorieren dabei ihre Veränderungen. Das Handwerk der Landschaftsarchitektur bedeutet, die Janusköpfigkeit der Natur zu begreifen, die Zerrissenheit zwischen Idylle und Naturgewalt, Vegetation und menschlicher Natur sowie den Gegensatz zwischen Natur und Kultur zu begreifen.
Der Landschaftsarchitekt Daniel Ganz hat sein Büro 1995 in Zürich gegründet. Heute realisiert er mit sieben Mitarbeitenden Projekte in den Bereichen Garten, Landschaft, Platz, Hof und auch Gartendenkmalpflege. Ganz Landschaftsarchitekten lassen sich von Bildern leiten, Kunst und Geschichte dienen ihnen als Inspiration. Bei ihrer Arbeit üben sie sich im Blickwechsel von Weit auf Nah und umgekehrt, im Einfangen von Atmosphären und dem Wahrnehmen von Stimmungen, im Ordnen und Zuordnen, im Vergleichen und Unterscheiden. Neben der Tätigkeit als Landschaftsarchitekt lehrt Daniel Ganz. Er war unter anderem Gastprofessor an der ETH Lausanne (EPFL), Gastdozent am KIT in Karlsruhe und Dozent an der ETH Zürich im Studio von Tom Emerson. Daniel Ganz ist leidenschaftlicher Sammler, Koch und Gärtner.
Teil der IKA Lecture Series Winter 2025: Hands on — Urban Landscape Practices in Europe kuratiert von Thilo Folkerts und Christina Condak
Als Praktizierende ist unser Handeln und unser Umgang mit dem urbanen Raum kritischer Überprüfung unterworfen. Während unsere Städte sich in multipler Krise befinden, sind die prägenden Parameter dynamisch, die Stadtlandschaft selbst im Wesentlichen fließend, ebenso die Stadtnatur. In den letzten Jahrzehnten mussten mithin Gewohnheiten in Planung und Bauwesen in Frage gestellt werden. Lernen durch Handeln, der Einsatz von Instrumenten der Zusammenarbeit und Partizipation, das Zusammenwirken von Experten aus unterschiedlichen Bereichen sowie die handgreifliche Auseinandersetzung mit dem Ort und dem zukünftigen Projekt gewinnen auf dem Weg zur Handlungsfähigkeit zunehmend an Bedeutung. Die Vortragsreihe konzentriert sich auf europäische Landschaftsarchitektur und städtebauliche Praktiken und verbindet kritische und theoretische Stimmen zur Kontextualisierung und Spekulation über zukünftiges Handeln.
Weitere Vorträge:
atelier le balto (D / Berlin) 24.11.2025
Sarah Cowles, Ruderal (GRG / Tbilissi) 01.12. 2025
Françoise Fromonot (F / Paris) 12.1.2026
Matthew Gandy: 03.11.2025 (Otto Wagner Lecture 2025)