Wochenende der Graphik | Raus aus der Kiste! Meisterwerke aus Graphischen Sammlungen
2016 findet das Wochenende der Graphik zum 8. Mal statt – eine internationale Initiative der Graphischen Sammlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die ganz im Zeichen der Kunst auf Papier steht. Erstmals haben sich dieses Jahr auch in Wien Kunstinstitutionen angeschlossen und ein umfangreiches Programm entwickelt. Neben dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien bieten die Albertina, das Leopold Museum und das Jüdische Museum Wien spannende Blicke auf ihre Graphikschätze.
Arbeiten aus Papier lagern aus konservatorischen Gründen lichtgeschützt in Depots und können nur für begrenzte Zeit gezeigt werden. Nur zu besonderen Anlässen, wie an diesem Wochenende der Graphik , am 12. und 13. November 2016, haben Besucher_innen die einmalige Möglichkeit, die Vielfalt und Besonderheiten von Kunst auf Papier zu erleben.
Das Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien bewahrt etwa 40 000 Zeichnungen, 100 000 Druckgraphiken und mehr als 22 000 Photographien aus diversen Epochen der europäischen Kunstgeschichte vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der Bestand reicht bis zur Gründung der Akademie im Jahr 1692 zurück und bildet damit das visuelle Gedächtnis dieser Kunstuniversität. Am Wochenende der Graphik lädt das Kupferstichkabinett zu einem umfangreichen Programm:
S o n n t ag , 1 3 . November 2016, 14 bis 18 Uhr
14 Uhr
Meisterwerke im Depot des Kupferstichkabinetts
Anhand von ausgewählten Meisterwerken können Sie einen Einblick in die Bestände des Kupferstichkabinetts nehmen. Aus den Sammlungsbereichen der Handzeichnungen und Druckgraphiken werden einzigartige Blätter von Albrecht Dürer über Thomas Ender bis hin zu Gustav Klimt präsentiert. Zudem bietet sich die seltene Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen in das Depot der mit 160 000 Blättern zweitgrößten Graphiksammlung Österreichs zu werfen.
Mit MMag. René Schober, Kustode des Kupferstichkabinetts
Ort: Depot des Kupferstichkabinetts, Mezzanin, Zimmer M8
15 Uhr
Welche Tinte? Welcher Stift?
Hieronymus Bosch und Albrecht Dürer schufen um 1500 bereits Zeichnungen, die als autonome Blätter gelten können. Bosch verwendete für seine Bilderfindungen ausschließlich Feder und Tinte, während Dürer gerne zu schwarzen Zeichenstiften griff. Nach 500 Jahren gestaltet sich die Bestimmung des Materials nicht immer einfach.
Mit Mag. Dr. Sigrid Eyb-Green, Institut für Konservierung- Restaurierung und Dr. Erwin Pokorny, freier Kunsthistoriker
Ort: Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst, 2. Stock, Raum 201
16 Uhr
Papier und Pigment
Die Materialien der graphischen Kunst sind im Wesentlichen Papier als Träger sowie Pigmente, Farbstoffe und Tinten der jeweiligen Kunstepoche. Diese lassen sich auch für eine zeitliche Einordnung eines Kunstwerkes nutzen, indem man heute mit neuen naturwissenschaftlichen Methoden zerstörungsfrei (ohne Entnahme von originalem Probematerial) diese charakterisiert: Die Bestimmung von Wasserzeichen in Papieren mit Hilfe der Weichstrahl-Röntgenradiographie und die chemische Analyse der Farb- und Zeichenmittel mit RFA (Röntgenfluoreszenzanalyse) sowie der Infrarot-, Raman- und UV/Vis-Spektroskopie werden bei Aquarellen und Druckgraphiken von Albrecht Dürer bis Rudolf von Alt und Moritz Daffinger demonstriert.
Mit Prof. DI Dr. Manfred Schreiner und Dr. Willi Vetter, Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst
Ort: Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst, 2. Stock, Raum 201
17 Uhr
Gestochen oder geätzt?
Dieser Programmpunkt widmet sich dem Wesen von Druckgraphik. Zum Zweck der Bestimmung und Unterscheidung der traditionellen Techniken wie Holzschnitt, Stich, Radierung, Lithographie und Siebdruck wird eine kleine Auswahl von Blättern großer Meister dieser graphischen Künste unter die Lupe genommen. Der Bogen spannt sich von Albrecht Dürer bis Gunter Damisch.
Mit Dr. Erwin Pokorny, freier Kunsthistoriker
Ort: Depot des Kupferstichkabinetts, Mezzanin, Zimmer M8
Begrenzte Teilnehmer_innenzahl, Anmeldung erforderlich unter +43 (0)1 58816 2201 oder gemgal@akbild.ac.at, Eintritt gratis, Dauer jeweils 1 Stunde