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Preis der Nordwestkunst 2025 an Lotti Brockmann

Alle zwei Jahre schreibt der Verein der Kunstfreunde für Wilhelmshaven den Preis der NORDWESTKUNST aus, der mit einer Einzelausstellung mit Katalog und Honorar im Folgejahr dotiert ist. Eingeladen, sich um den Preis zu bewerben, sind Künstler_innen, die in Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, dem Gebiet des Landschaftsverbandes Westfalen oder den grenznahen Niederlanden geboren sind, dort studier(t)en, wohnen oder arbeiten. Lotti Brockmann und Hee Seo konnten die Jury in diesem Jahr überzeugen.

Auch 2025 zeigt sich die Ausstellung der NORDWESTKUNST als Plattform für künstlerische Entdeckungen. Alle zwei Jahre bewirbt sich eine beeindruckende Vielfalt von Künstler*innen aus der Nordwestregion um den Preis der NORDWESTKUNST.

Aus einer Rekordbeteiligung von 521 Portfolios wurden nach einer ersten Jurysitzung 31 Positionen in die Kunsthalle Wilhelmshaven eingeladen. Zu sehen sind Malerei, Video, Installation, Skulptur, Klangkunst, Grafik, Performance und Kunst im öffentlichen Raum – ein Panorama, das einen dynamischen Über- und Einblick in das gibt, was Künstler*innen heute an- und umtreibt.

Dabei geht es um den Zustand der Welt, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur, Migrations- und Fluchterfahrung, dekoloniale Praktiken, Urbanität und Zukunftsvisionen, den menschlichen Körper, aber auch um künstlerische Fragestellungen zu Form, Farbe, Material und Raum.

Performances, Ausstellungsrundgänge und Gespräche laden ein, Fragen zu stellen und das Kunsterlebnis im direkten Austausch zu vertiefen. Während der Ausstellungslaufzeit tagt eine Fachjury, die aus den gezeigten Positionen die Preisträger*in(nen) wählt. Der Preis der NORDWESTKUNST, den der Verein der Kunstfreunde für Wilhelmshaven e. V. auslobt, ist mit einer Einzelausstellung mit Katalog im Folgejahr dotiert.

"Die künstlerische Praxis von Lotti Brockmann untersucht die Grenzbereiche des Objekthaften. In Anlehnung an neomaterialistische Diskurse versteht Brockmann Materialität nicht als passives Trägermedium, sondern als aktiven Akteur im Gefüge aller Beziehungen. Im Zentrum steht das Ephemere: Sprache, Handlung, Erinnerung und Affekt werden als künstlerische Mittel eingesetzt, ebenso wie instabile Stoffe, die das vermeintlich Feste unterwandern. Der Verlust ist dabei nicht nur Thema, sondern formgebendend für die Arbeiten selbst. Viele Arbeiten entstehen daher immer neu für eine Ausstellung; sie entziehen sich der Dauer, verweigern sich der Archivierung. In dieser Ambivalenz -zwischen Bewahren und Verschwinden - verhandelt Brockmann Fragen zur Gegenwart:  Wie gehen wir mit wandelnden Systemen um -etwa mit der Natur -oder mit dem Bedürfnis, etwas festzuhalten, das nicht mehr existiert, wie historischen Narrativen? Zwischen populärkulturellen Referenzen und machtpolitischen Strukturen sucht Brockmann nach einer künstlerischen Sprache, die diese Ebenen miteinander verschränkt. Ihre Arbeiten eröffnen Räume, in denen sich diese Verhältnisse nicht nur abbilden, sondern körperlich, materiell und affektiv erfahrbar machen lassen. Lotti Brockmann wurde 2025 mit dem Preis der Nordwestkunst der Kunsthalle Wilhelmshaven ausgezeichnet und für den Simacek Award in Wien nominiert. 2023 erhielt sie den Playground Art Prize, unter Nicolaus Schafhausen, Franciska Zólyom, Leonie Radine und Dr. Florence Thurmes. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Deutschland, Österreich, der Slowakei, Tschechien und Ungarn gezeigt. Im November 2024 war ihre künstlerische Praxis als Soloposition auf der Artissima in Turin (IT) vertreten."

Lotti Brockmann ist Studierende der Akademie der bildenden Künste Wien in der Klasse Bildhauerei/Raumstrategien bei Iman Issa.