Skip to main content

Telenovela

Datum
Termin Label
Ausstellungsdauer
Organisationseinheiten
Akademie
Ortsbeschreibung
Ausstellungsräume
Ort, Treffpunkt (1)
Hauptgebäude
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Öffnungszeiten | Täglich 11.00 - 18.00 h, Eintritt frei
Geschlossen | 24. - 30.03.2008

Idee und Konzept | Carla Bobadilla, Hansel Sato
Kuratorische Beratung | Andreas Spiegl
KünstlerInnen | Basile Baixe, Carla Degenhardt, Paula Delgado, Vasilena Gankovska, Fran Ilich, Carlos Perez, Oscar Sanchez, Hansel Sato, Katrin Wölger

Das Fernsehen hat sich zu einem Leitmedium öffentlicher Meinungsbildung
 entwickelt. Grund dafür ist weniger die Integrität oder Objektivität der darin vermittelten Vorstellungen und Inhalte, sondern das Begehren nach einem Verhältnis zur Realität, die weniger real denn als Bild erscheint. Als Bild und übersetzt in die Realität des Medialen bleibt sie auf Distanz. Was als Realität erscheint, ist das Phantasma einer Medialität der Realität selbst. Damit diese Medialität der Realität garantiert wird, gilt es ein Abbild der Realität zu liefern, die nach den Bedingungen der Medialität geformt wird, wenn man so will: das Abbild einer telegenen Realität herzustellen. Das Telegene steht hier weniger für eine Frage der Bildqualität, denn für eine Ästhetik der Ferne. Eine Ästhetik des Fernsehens zielt in diesem Sinne auf die Vermittlung einer unmittelbaren Nähe zum Realen und dem gleichzeitigen Versprechen, dass diese Nähe auf Distanz gehalten wird. Für diese Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag, haben sich verschiedene Fernsehserien herauskristallisiert – seien es die Soap Operas, das Reality TV oder die Telenovelas. Letztere sind lateinamerikanischer Herkunft und dominieren die Fernseh- programme genauso wie die alltäglichen Vorstellungen davon, was denn der Alltag sein könnte oder sollte. Die Dichte und Bedeutung dieser Serien haben eine Dimension angenommen, die es legitim erscheinen lassen, in den Telenovelas eine kulturelle Dominante zu sehen, die den sozialen und kulturellen Alltag genauso prägt wie die Vorstellungen von Politik. Ein künstlerischer Diskurs, der sich diesem politischen, sozialen und kulturellen Alltag widmet, kommt kaum mehr umhin, sich nicht mit den entsprechenden Fernsehserien auseinander zu setzen. In diesen werden prägende Figuren und Rollenbilder entwickelt, in diesen werden Vorbilder und Gewohnheiten entworfen; in diesen werden Klischees manifest: Heterosexualität gepaart mit sexistischen Frauenbildern, ein Hang zur Unveränderbarkeit des sozialpolitischen Alltags, die Festschreibung von sozialen Rollenmustern, ökonomische Tragikomödien, etc.

Das Projekt "Telenovela" an der Akademie der bildenden Künste Wien basiert auf einem Vorschlag von Studierenden und AbsolventInnen der Akademie, die selbst lateinamerikanischer Herkunft sind oder mit den Telenovelas im südosteuropäischen Alltag konfrontiert wurden. Hansel Sato, Carlos Perez und Vasilena Gankovska haben dann weitere KünstlerInnen eingeladen, eine kleine Ausstellung zum Thema der Telenovela zusammen zu stellen und deren kulturellen Koordinaten künstlerisch zu reflektieren. Das mediale Spektrum ihrer Praxis reicht dabei von der Malerei, über die Zeichnung und Fotografie bis zur Sound-Installation, zur Performance und zum Video. Die künstlerischen Perspektiven reichen von dokumentarischem Material bis zur Parodie. Weit davon entfernt ein umfassendes Bild der Komplexität dieses Themas abliefern zu wollen, orientiert sich das Projekt an einer kritischen Skizze. Was diese Skizze aber vermittelt, ist die Schnittstelle eines künstlerischen Diskurses und einer manifesten problematischen Alltagskultur. Diese Schnittstelle fordert von der künstlerischen Praxis mehr als nur die Produktion von Kunstwerken. Implizit reicht die künstlerische Praxis hier von der Recherche, der interdisziplinären Übersetzung und der Methodenkritik bis hin zur kuratorischen Arbeit. Die Akademie der bildenden Künste Wien freut sich, ihren Studierenden und AbsolventInnen und den von diesen eingeladenen KünstlerInnen ein Forum bieten zu können, das diesen Diskurs und eine Diskussion darüber ermöglicht.
(Text: Andreas Spiegl)

Basile Baixe
"Present", 2008
Video auf DVD, Französisch, Sound: Mathieu Hours, 12 min.
In allen Bildern beeinflusst das Vorübergehen von ein und derselben Person den Ablauf der skizzierten Handlung.

Basile Baixe
Geboren 1984 in Marseille, Frankreich, lebt und arbeitet in Marseille.
Studium an der Ecole des Beaux Arts, Marseille (ESBAM)
Projekte, Filme (Auswahl) | 2007  “Radiodiction”, experimenteller Dokumentarfilm |  2006  “Passing by”, Found-footage-Film | seit Juli 2006  “Radiodiction”, Konzeption und Programmierung einer wöchentlichen einstündigen Radiosendung, Radio Galère 88.4 fm (Marseille, Frankreich)
Ausstellungen, Screenings | 2007  “Sans-titre (mec)”, Video, UPE13, Marseille; “Souvenir d’un paysage croate”, Video, Festival de Vidéo Expérimental – FeVE, Marseille | 2004  “Sexe Machine”, Galerie du Tableau Bis, Marseille, Luminy | 2003  “Mon Corps du Sol au Plafond”, Atelier Séruse, Marseille

Baixe
© Basile Baixe: "President", 2008, Still aus dem Video, 12 min., Sound: Mathieu Hours


Carla Degenhardt
"Circe", 1998–2008
Fotoinstallation, 18 Fotografien, je 21 x 21 cm
Die Bildvorlagen für “Circe” wurden Fotoromanen entnommen. Sie erzählen von den ewigen Themen: von Freudschaft und Liebe, Verrat, Tod und Versöhnung. Klischeehaft wie die Handlung sind die Bilder, Projektionsflächen für Erhofftes und Märchenhaftes.
“Degenhardts Paraphrase zielt tief in die Seh- und Empfindungskonventionen des Betrachters. In subtil-monströse Dimensionen wächst sich die Ironie aus, wenn Degenhardt die Gesichter ausschneidet und durch fast unkenntliche Detailvergrößerungen von Brustwarzen und Harnröhre ersetzt.” (Tobias Natter)

"Resaca de Telenovela", 2008
(Telenovelaschlacke)
Video auf DVD, OmdU, 6 min.
Auf der Dachterrasse eines Hochhauses in Buenos Aires, in einer leeren, abgelebten Kulisse ohne Requisiten, mit einem Hochhausmeer als Hintergrund, spricht Gisela Moro, Telenovelaschauspielerin in Argentinien und in Miami, über lateinamerikanische Fernsehserien und verdeutlicht die klischeehaften Dialogformen in einer Improvisation verschiedener weiblicher und männlicher Rollen auf humorvolle Art.

Carla Degenhardt
Geboren 1963 in Buenos Aires, Argentinien, lebt und arbeitet in Wien. Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste “Prilidiano Pueyrredón”, Buenos Aires. In ihrer Arbeit beschäftigt sich Degenhardt mit der Darstellung von Körper und Machtstrukturen wie Liebe und Sexualität, von gesellschaftlichen Rollenbildern, Emigration und Sprache, wie auch von Kunstbetrieb und Geld etc., ohne den Blick für Ironie und Tragikomik zu verlieren. Sie bedient sich dabei verschiedenster Techniken, von der Videoperformance zu Film und Fotografie, von der Zeichnung bis zu Objekt und Bühnenbild.
Projekte (Auswahl) | 2007  “Entsprechungen”, Remise, Bludenz; “go to hell money!”, Denkraum Wien | 2006  “Realitäten”, Fotogalerie Wien; “Latin Lobby”, Quartier 21/MuseumsQuartier, Wien | 2005  “Ein wirkliches Leben hinter dem Balkon – ein Abseilen von Romeo und Julia”, Film, Schauspielhaus Wien (2007 div. internationale Filmfestivals wie Washington, San Diego, Istambul und Kalkutta) | 2004  “blind taste”, Personale im Museo der Arte Moderno, Buenos Aires.
Link: Basis Wien

Degenhardt
© Carla Degenhardt, o.T., aus der Serie: "Circe", 1998 - 2008, Fotografie, 21 x 21 cm



Paula Delgado
Ayer, 2000
(Gestern)
Video auf DVD, Spanisch, 3 min. 40 sek.
"Ayer" – ursprünglich Teil einer Installation – entfaltet ein Übermaß an Romantik, evoziert durch quälenden, amateurhaften Gesang in Form eines Musik-Videos. In der Einsamkeit ihres Schlafzimmers singt Mariana, eine an den Rollstuhl gefesselte Jugendliche, zu einem Lied von Luis Miguel und wird von einer einem gescheiterten Telenovela-Stars ähnlichen Erscheinung besucht.

Paula Delgado
Geboren 1977 in Montevideo, Uruguay. Lebt und arbeitet in Buenos Aires und Montevideo. Autodidaktin. Gesellschaft, Gender, urbane Räume und mediale Phänomene sind Schwerpunkte in ihrer vielseitigen Arbeit, die Fotografie, Video und Performance umfasst. Mit der KünstlerInnengruppe “Sexy”, die in zahlreichen Ausstellungen (u. a. Casa Encendida, Madrid 2002) vertreten war, arbeitete Delgado 2001–2002 in der Produktion der Telenovela “Uruguay Maravillao”.
Ausstellungen (Auswahl) | 2008  Rockumenta 1, Mexico City | 2007  Bienal de Sao Paulo, Bienal de Valencia | 2006 “Buenos Aires Loop FOL*” , ursula blickle videolounge, Kunsthalle Wien; Buenos Aires Photo | Centro Cultural Pablo de la Torriente Brau, Havanna | 2002  Art in General, New York

delgado
© Paula Delgado: "Ayer", 2000, Performance in der Installation


Vasilena Gankovska
"Leccion#0, Dialogos sobre el Amor", 2008
(Dialoge über die Liebe)
Video auf DVD, Spanisch/Deutsch, 5 min.
In den frühen 90er Jahren war es in Ländern wie Bulgarien oder Rumänien üblich, die Synchronübersetzung so über die Originaltonspur zu legen, dass beide zu hören waren. Vasilena Gankovska hat diese Technik aufgegriffen und drei über Ausschnitte verschiedener Telenovelas gelegte Dialoge, die auf einer echten Liebesgeschichte und den Clichés des Formats – Liebe, Eifersucht und Betrug – basieren, in ein Sprachkurs-Format übersetzt.

Vasilena Gankovska
Geboren 1978 in Troyan, Bulgarien, lebt und arbeitet seit 2001 in Wien. Studium an der Nationalen Kunstakademie in Sofia und an der Akademie der bildenden Künste Wien. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit Fragen der Repräsentation von Stadträumen, Erholungsplätzen und Arbeitsverhältnissen. Derzeit arbeitet sie an einer Dissertation mit Schwerpunkt auf der “Entwicklung des Stadtraums in den s. g. Transformationsgesellschaften am Beispiel von Sofia und seine künstlerische Repräsentation” am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien.
Links:
Basis Wien
Siemens_artLab

Gankovska
© Vasilena Gankovska: "Leccion#0, Dialogos sobre el Amor", 2008 (Dialoge über die Liebe) Still aus dem Video, ca. 7 min.


Vasilena Gankovska & Hansel Sato
"Denitza", 2008
Video auf DVD, OmdU, ca. 21 min.
Denizta ist die Herausgeberin der einzigen Zeitschrift über lateinamerikanische Telenovelas in Bulgarien. In Sofia führte Hansel Sato ein Interview mit ihr zu ihrer vielseitigen Tätigkeit als Herausgeberin, Redakteurin und Designerin des Magazins sowie über die Bedeutung und die ungebrochene Beliebtheit des Fernsehformates in Bulgarien.

Fran Ilich
"Adry la fea", 2007
(Adry, die Hässliche)
Telenovela in fünfzehn Kapiteln, Spanisch, DVD, ca. 80 min.
Für YouTube gedreht, ist die politische Telenovela “Adry la fea” eine kritische Parodie der Machtmechanismen in Mexiko. Der Medienkonzern Televisa reagierte auf die explizit an ihm geübte Kritik und erreichte im August 2007 den Rückzug der Telenovela aus dem Internet wegen angeblicher Copyright-Verletzungen.
In “Adry la fea” werden zwei gegensätzliche Charaktere durch das Interesse an Shakira zusammengeführt. Adry, eine frustrierte Schauspielerin aus Mexico City, unternimmt mehrere Versuche, Shakira zu ermorden. Denn sie macht die kolumbianische Pop-Sängerin, die auf Grund von Schönheit und Beziehungen, nicht Talent und Disziplin berühmt und zum dekadenten Vorbild geworden ist, für ihren Misserfolg verantwortlich. Luckys Interesse hat ganz andere Motive: Sie will den Star bitten, dem mexikanischen Publikum eine politische Botschaft zugunsten der Zapatisten zu überbringen. Die junge Idealistin gehört einer linken politischen Bewegung an, die ähnliche Ideale wie den EZLN (Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional) verfolgt: Gerechtigkeit für die unterdrückte indianische Bevölkerung in Chiapas, Widerstand gegen die Korruption in der mexikanischen Politik und den globalen Neoliberalismus.

Fran Ilich
Geboren 1975 in Tijuana, Mexiko, lebt und arbeitet in Mexico City.
Medienkünstler und Autor der Romane “Metro-Pop” (Ediciones SM, 1997) sowie des kürzlich erschienenen “Tekno-Guerrilla”. Er war Herausgeber von “Sputnik Cultura Digital magazine” und Drehbuchautor von “Interacción” (Discovery Channel). Über “Fiction Department”, einer Arbeitsgruppe zu Theorie und Praxis von narrativen Medien, betreibt er den kooperativen Server possibleworlds.org, der u. a. die Website der Zapatisten beherbergte. Seine Telenovela “Ugly & rebel”, mit Gastauftritten von Shakira und Subcomandante Marcos, wurde von Youtube und Televisa zensuriert. Zahlreiche Teilnahmen u.a. an Transmediale, Documenta 12 Magazines, Copenhagen International Documentary Film Festival, Antídoto, MIT Media in Transition, Electronic Literature Organization Symposium, World Social Forum Nairobi, La Habana International Digital Art Exhibit, Ars Electronica Free speech camp (auf Einladung von ars electronica und public netbase, 2000) und Berlinale Talent Campus. Er initiierte und leitete verschiedene Festivals, darunter Borderhack, und Seminare zu narrativen digitalen Medien u. a. an der Universidad Internacional de Andalucía, Sevilla, und der Fynske Kunstakademi, Odensee.
Links:
http://possibleworlds.org/
http://www.documenta12blog.de/?p=431
http://sabotage.tv/

Ilich
© Fran Ilich


Carlos Perez
"und auch deine Mutter gemeinsam mit deinen Onkeln, Großeltern, dem Zorn und mir", 2008
Acryl auf Leinwand, 250 x 350, je 84 x 65 cm (2 Arbeiten), Teppich
Das Alltagsleben ist Thema von Perez’ Arbeit, die Zusammenkunft im Familienkreis, die täglich zur gleichen Stunde stattfindet, Fortsetzung und Ende von Fernseh-Geschichten (Telenovelas), in denen der Betrachter versucht, seine Realität mit der Fiktion in Zusammenhang zu bringen.

Carlos Perez
Geboren 1981 in Antigua, Guatemala, lebt und arbeitet in Wien.
1999–2003 Escuela Nacional de Artes Plasticas Rafael Rodriguez Padilla, Guatemala City und seit 2004 Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Walter Obholzer und Erwin Bohatsch.
Einzelausstellungen (Auswahl) | 2006  “Menschenmeer”, AAI-Galerie, Wien | 2005  “Tsunami”, Lateinamerika Institut, Wien | 1999  Skulpturen und Malerei in Guatemala City
Gruppenausstellungen und Projekte (Auswahl) | 2007  “Lateinamerika Filmfestival” in Das Kino, Salzburg | 2006  “Latin Lobby”, Quartier 21/MuseumsQuartier, Wien | 2005  “Soho in Ottakring” | 2004  Wind Art Festival “Jeju”, Südkorea

Perez
© Carlos Perez: "und auch deine Mutter gemeinsam mit deinen Onkeln, Großeltern, dem Zorn und mir", 2008, (Detail), Acryl auf Leinwand, 250 x 350 cm


Oscar Sánchez
"A cada puerco le llega su navidad o el arte de la suerte", 2008
(Für jedes Schwein kommt Weihnachten oder Die Kunst Glück zu haben)
Video auf DVD, OmdU, 2 min. 7 sek.
Was ist eine Telenovela? Liebe, Drama, Leidenschaft, Familienzwist, Neid, Hass – und mindestens fünfzig Prozent Werbung dazwischen. Und was macht einen erfolgreichen Künstler aus? Liebe, Drama, Leidenschaft, Familienzwist, Neid, Hass – und mindestens fünfzig Prozent Werbung dazwischen.

Oscar Sánchez
Geboren in Colima, Mexiko, lebt und arbeitet seit 1995 in Mexiko und Wien. Studium an der Universidad Nacional Autónoma de Mexico.
Filme | 2007  “Cercatori die Paradiso”, Filmfestival Latino americano de Oaxaca, Mexiko | 2001–2002  “The Killer”, Filmfestival Jovenes realizadores Zaragoza, Spanien | 1999–2001  “Sinaloa Cowboys”, Filmfestival del Cinema Latino americano di Trieste, Italien
Ausstellungen (Auswahl) | 2006  “Latin Lobby”, Quartier 21/MuseumsQuartier, Wien; “Big Bang!”, Musée d’Art et d’Industrie, Saint-Etienne, Musée International des Arts modestes, Sète, Frankreich | 2004–2005  “Narcochic Narcochoc”, Musée international des Arts modestes, Sète, Frankreich | 2004  “Pecados Capitales”, Mexico City

Hansel Sato
"Malinche, verbotene Liebe", 2008
35 Blätter, Tusche auf Papier, je ca. 42 x 29,7 cm (29), 42 x 56 cm (4), 20,7 x 56 cm (2)
Texte: Spanisch und Deutsch
Das Comic “Malinche” ist eine Mischung aus Comic-Novela, einem Subgenre der Telenovela, und japanischem Manga, das Stereotype von Weiblichkeit auf eine karnevaleske Art dekonstruiert. Im Mittelpunkt steht die Liebe zwischen dem venezolanischen Model Malinche und einem chinesischen General, der mit seinen Truppen Venezuela im 21. Jahrhundert besetzt hält.
Die historische Malinche entstammte indianischem Adel und war Anfang des 16. Jahrhunderts Übersetzerin und Geliebte des spanischen Eroberers Hernán Cortés. Sie ist als Verräterin Mexikos in die lateinamerikanische Geschichte eingegangen.

Hansel Sato
Geboren 1969 in Trujillo, Peru, kam 1998 mit einem Unesco-Aschenberg Stipendium für Kunst nach Wien, wo er seither lebt und arbeitet. Studium der Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Franz Graf, lehrte an der Universidad Católica in Lima. Er hat sein Land international bei verschiedenen Biennalen vertreten. Zahlreiche Malereipreise. Seit 2006 kuratorische Tätigkeit in Lateinamerika und Wien.
In seiner Arbeit setzt er sich mit politischen und gesellschaftlichen Einschluss- und Ausschlussmechanismen in der Zeit der Globalisierung auseinander.
Ausstellungen und Projekte (Auswahl) | 2007  “Brücken schlagen zwischen Kassel, Lima und Trujillo”, Interaktives Kunstvermittlungsprojekt im Rahmen der Documenta 12, Kassel | 2006  “Latin Lobby”, Quartier 21/MuseumsQuartier, Wien | 2005  “Belgrad diary”, Museum für Angewandte Kunst, Belgrad

Sato
© Hansel Sato: "Malinche, verbotene Liebe", 2008, 33 Blätter, Tusche auf Papier, je 29,7 x 42 bzw. 42 x 29,7 cm, Texte: Spanisch und Deutsch


Katrin Wölger
"WYSIWYG Telenovela", 2008
3-teilige Installation
WYSIWYG | What you see is what you get
Ottoman
WYSIWTH | What you see is what they hear
ortsbezogene 4-kanal Toninstallation, 20 min.
WYTYSIWYTYG | What you think you see is what you think you get
Kusine performt bei der Eröffnung, 06.03.2008, ca. 7 min.
Die Vermischung von Realität und Fiktion in der Rezeption, die genaue Strukturierung in der Konzeption und die aus der schnellen Produktion resultierende Ästhetik und Schauspieltechnik von Telenovelas sind Themen der Arbeit. Ausgangspunkt für die Toninstallation ist eine im Künstlermilieu angesiedelte, fiktive Telenovela, die in den für einschlägige SchauspielerInnen üblichen Text- und Regieanweisungen Gestalt annimmt und zur Partizipation einlädt.
WYSIWYG steht für “What you see is what you get”, geht zurück auf Fred Wilson und seine TV-Show und ist in bestimmten Computerprogrammen Prinzip, das besagt, dass das auf dem Bildschirm Gezeigte mit dem Ausdruck identisch ist.

Katrin Wölger
Geboren 1967 in Admont, lebt und arbeitet in Wien.
Performance, Video- und Aktionskünstlerin, von Theater (bis 1997) über experimentelles Theater (Teatro Abraxa, Rom, J. Grotowski, Pontedera, etc.) zu Soloperformances (seit 1995), Videos , Installationen, Kunstaktionen und Interaktionen.  Arbeit mit “Alter Egos”, jeder Zyklus/Themenkreis geht über 1–4 Jahre | 2007–  “Die Kusine”, der Mensch im Netzwerk, das Individuelle in der Gesellschaft; Secret (und) Societies | 2003–  “Miss Take”, sie verteidigt das Recht zu versagen, Unrecht zu haben, schlecht zu sein, sie liebt das perfekte Unperfekte; in einer Zeit, wo alles “besser” wird, werden die Fehler immer wichtiger | 2001–  “Kalinka”, die berufstätige Frau, die Sehnsucht nach einem anderen Leben/Land, Feminismus im/und Kommunismus; Russland | 1999–  “Ana Fagri”, dreigespaltene Frau – blond, rot und schwarz–, über Paradiesesvorstellungen in Christentum und Islam, Glück, Unglück und Selbstmord | 1995  “Valeska”, Hommage an die “Grotesktänzerin” Valeska Gert.
Link: Tanzquartier Wien, KünstlerInnendatenbank

Wölger
© Katrin Wölger: "WYSIWYG | What you see is what you get" (Detail), Ottoman aus "WYSIWYG Telenovela", 2008, 3-teilige Installation

Liste der Einträge

  • Telenovela

    Öffnungszeiten | Täglich 11.00 - 18.00 h, Eintritt frei
    Geschlossen | 24. - 30.03.2008

    Eröffnung

    Ausstellungsräume

    Akademie

    Öffnungszeiten | Täglich 11.00 - 18.00 h, Eintritt frei
 
 Geschlossen | 24. - 30.03.2008