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Adornos Ästhetik im Zeitalter des Anthropozän

Projektleitung:
Rolando Vitali (IKW)

Projektdauer:
3 Jahre

Gefördert von:
FWF | ESPRIT (10.55776 / ESP9757524)

Kontakt:
E-Mail: r.vitali@akbild.ac.at

FWF | ESPRIT
geleitet von Rolando Vitali, Institut für Kunst und Kulturwissenschaften
Projektlaufzeit: 1.7.2025 – 30.6.2028

Abstract

„Adornos Ästhetik im Zeitalter des Anthropozän“ (AesthAnth) zielt darauf ab, die heutige Relevanz von Theodor W. Adornos Ästhetik und Geschichtsphilosophie für die Debatte um die Anthropozän aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wird es eine originelle Interpretation von Adornos ästhetischer Theorie vorgeschlagen, welches sie ausgehend von der Idee der „Naturgeschichte“ interpretiert. Der Kerngedanke ist, dass der Begriff dessen, was Adorno ein „ästhetisches Feld“ nennt, aus der Überschneidung historischer und natürlicher Dimensionen hervorgeht. So interpretiert, stellt Adornos ästhetische Philosophie eine kritische Alternative zu den sogenannten „neuen Materialismus“ dar, die heute in der Anthropozäns-debatte vorherrschend ist. Während neu-materialistische Positionen auf verschiedene Weise versuchen, eine „nicht-anthropozentrische“ Perspektive zu gewinnen, geht es für Adorno vielmehr darum, die wechselseitige Verschränkung historischer, menschlicher und sozialer Momente mit den natürlichen auf präzise und bestimmte Weise zu begreifen. Es geht also darum, die dialektische, d. h. wechselseitige Verschränkung historischer, d.h. menschlicher Momente mit natürlichen zu erfassen, d. h. von dem unausweichlichen Standpunkt des Menschlichen auszugehen, um sein Naturwesen reflexiv erfassen zu können. Adornos Programm für eine „Naturgeschichte“ bedeutet also, „das geschichtliche Sein in seiner äußersten geschichtlichen Bestimmtheit, da, wo es am geschichtlichsten ist, selber als ein naturhaftes Sein zu begreifen, oder wenn es gelänge, die Natur da, wo sie als Natur scheinbar am tiefsten in sich verharrt zu begreifen als ein geschichtliches Sein“. Nun, wie das Projekt im Einzelnen zeigen wird, stellt die Ästhetik das privilegierte Instrument dieser naturgeschichtlichen Betrachtungsweise dar: In der Tat ist die ästhetische Erfahrung gerade durch dieselbe Verschränkung von historischen und natürlichen Elementen gekennzeichnet, in welcher das, was zu unserer Empfindung und Einbildungskraft gehört, und das, was aus dem ästhetischen Gegenstand entspringt, nicht streng unterschieden werden kann (und soll).