Musikinstrumente als Wissensgegenstand: Körper und Animalität
Dissertationsprojekt
von Camila Sposati, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 16.03.2020
Abstract
Können Musikinstrumente Subjekte des Wissens sein? Diese Dissertation untersucht die Materialität und kulturelle Bedeutung von zwei Blasinstrumenten, die aus unterschiedlichen kulturellen und zeitlichen Kontexten stammen, sich aber derzeit in verschiedenen Sammlungen in der Neuen Burg, dem neobarocken Teil der ehemaligen Kaiserpfalz in Wien, befinden. Das erste Instrument, die Serpent aus dem späten sechzehnten Jahrhundert, ist Teil der Sammlung historischer Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums in Wien. Das zweite, die Yurupari, ist ein indigenes Instrument aus dem nordwestlichen Amazonasgebiet, das sich seit 1973 im Besitz des Weltmuseums Wien befindet. Jedes Artefakt bietet die Möglichkeit zur Reflexion und offenbart sich als aktiver Teilnehmer an der Wissensproduktion, wobei die Unterschiede zwischen Objekt und Subjekt, Mensch und Tier verwischt werden. Mit einer Methodik, die sich auf wissenschaftliche und philosophische Ansätze stützt, deckt dieses Dissertationsprojekt auf, wie diese Instrumente Geschichte, sensorische Erfahrung und epistemologische Verflechtungen verkörpern. Ziel ist es, herauszufinden, wie diese Instrumente in die beiden Wiener Institutionen gelangten, ihre Eigenschaften - einschließlich ihrer potenziellen Animalität - zu erforschen und zu hinterfragen, was sie über die Zeit der europäischen Kolonialherrschaft verraten. Die Schlange und der Jurupari sind nicht nur statische Objekte aus museologischen Sammlungen, sondern werden als dynamische Körper analysiert, die das Verständnis von Objektivität und die Beziehung zwischen Natur, Kultur und Gesellschaft wahrnehmen und herausfordern.
Kurzbiographie
Camila Sposati ist eine in Sao Paulo (Brasilien) geborene bildende Künstlerin und Forscherin. Sie hat einen Master-Abschluss in Fine Arts vom Goldsmiths College London. Sie veröffentlichte bei Revolver (Berlin) das Buch Stone Theatre (2016). Seit 2020 ist sie Doktorandin in Philosophie am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien.