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Verbindungen: Stendhals Schweigen. Installation / Lecture Performance. Nicole Prutsch und Boris Manner

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Universitätsbibliothek
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
Universitätsbibliothek (Lesesaal, M7)

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Donnerstags in der Bibliothek" der Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien.

Prutsch
Diffraction Pattern # 2, Nicole Prutsch, 2016

In seinem Werk 'De L'Amour' (1822) , einer philosophischen Abhandlung über die Liebe, beschreibt der französische Schriftsteller Marie-Henry Beyle alias Stendhal, das Konzept der 'Kristallisation' als den Prozess einer geistigen Metamorphose: "Tätigkeit des Geistes, der bei allem, was sich ihm darbietet, die Entdeckung macht, daß das geliebte Wesen neue Vorzüge hat". Weiters setzt Stendhal die Kristallisation mit Kunstrezeption gleich. Im Gegensatz zu den Imaginationstheorien der Romantik, die die Imagination zu einem erkenntnishaftem Vermögen aufwerten, sieht Stendhal das Kunstwerk oder den literarischen Text als Produkt einer individuell begrenzten, affektiven Imagination, dem es an erkenntnistheoretischem Status mangelt. Ein Liebender bzw. Kunstrezipient schafft demnach Schönheit in einem Rezeptionsprozess, nach der Art einer Kristallisation.

In der von der britischen Biochemikerin Dorothy Hodgkin (1910- 1994) entwickelten Protein-Kristallographie (1964 Nobelpreis in Chemie) werden bewegliche Körper kristallisiert, also zur Erstarrung gebracht um dann mittels Röntgenstrahlung deren 2-dimensionales sog. Beugungsmuster zu erfassen. Mittels spezieller Algorithmen kann auf die Kristallstruktur und somit auf die molekulare Gestalt des Proteins rückgeschlossen werden- anhand von Transformations- und Übersetzungsprozessen können also diese, sonst in ihrer tatsächlichen Erscheinung nicht erfassbaren Körper, identifiziert und verstanden werden.

Nicole Prutsch (*1980, Steiermark) ist Künstlerin und Naturwissenschafterin. Sie lebt und arbeitet in Wien. 2006-2013 Studium der Malerei bei Johanna Kandl und Gerhard Müller, Universität für angewandte Kunst Wien. 2011 Gastsemester bei Virgil Widrich, Art and Science Visualization. 2012 Erasmus Stipendium London, Wimbledon College of Art, Print and Time Based Media. 2015 AIR Tapiola Guest Studio, Helsinki. Zahlreiche Austellungen u.a. in London, Moskau, Sofia und Wien. www.nicoleprutsch.com

Boris Manner (*1961, Kärnten) ist Philosoph und Lehrender an der Universität für angewandte Kunst Wien. Weiters arbeitet er als Schriftsteller, Kurator und Kulturmanager. Von 1992-1996 arbeitete er für den ORF, Abteilung Musik und Theater und war von 1987–2001 an zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler, Regieassistent und Regisseur beteiligt, u.a. bei „Der Fall Bachmann“ (1991; Regie) und „Malina“ von Werner Schroeter 1992. Seit 1997 betreibt er Recherchetätigkeit für Anselm Kiefer und kuratierte von 2006-2010 zahlreiche Ausstellungen für die Stella Art Foundation in Moskau, Venedig und Istanbul. www.borismanner.net

Bisherige Veranstaltungen:

10.03., 19 h | Ontologische Einfalt. Installation von Hans Ahnert und Olivier Hölzl

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Hans Ahnert, Legogebet , 185 x 85cm, 2015

Die künstlerischen Arbeiten von Hans Ahnert und Olivier Hölzl beschäftigen sich mit repetitiven Arbeitsprozessen, dem Sammeln und Kombinieren von einfachen Einheiten zu komplexen Strukturen – seien es Bildmuster oder Buchstaben. Und der zweifelhaften Frage, ob das Sinn macht.

Hans Ahnert, geboren 1976 in München, hat Malerei und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien und Nürnberg studiert. Seit 2013 arbeitet er als freischaffender Künstler in Wien. Ausstellungen u.a. in Wien, Berlin, Prag, Frankfurt, Nürnberg.

Olivier Hölzl (alias LIVL), geboren 1979 in Innsbruck, hat Malerei an der Universität für angewandte Kunst Wien studiert. In jüngster Zeit arbeitet er mit Stencils (Schablonen) – eine Arbeitsmethode, mit der er die Anforderungen der Gesellschaft und des Kunstbetriebs an das Individuum reflektiert: Spontanität, Flexibilität und Mobilität. Ausstellungen u.a. in Istanbul, London, Paris, Vilnius, Tiflis, Berlin, Mannheim, Belgrad.

17.03., 19 h |  Simple, Fresh, Exciting. Adnan Balet Balcinovic präsentiert

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Adnan Balet Balcinovic, DYLAN DOG „ZED“ (2016, Eigenverlag)

Adnan Balet Balcinovic präsentiert das Video Krunch! und die Buchedition Dylan Dog .

Adnan Balet Balcinovic ist in seinen Arbeiten an serieller Produktion von Zeichnungen im Zusammenhang mit dem bewegten Bild interessiert. Die Arbeiten, die in der Akademiebibliothek gezeigt werden, stellen die zeichnerische Darstellung von Geräuschen und nicht sprachlichen Lautäußerungen in den Vordergrund.

Adnan Balet Balcinovic hat an der Akademie der bildenden Künste Wien am Institut für Kunst und Architektur sowie in der Klasse für Video und Videoinstallation (Dorit Margreiter) studiert und betreibt gemeinsam mit Sasha Pirker den Ausstellungsraum SIZE MATTERS. Raum für Kunst & Film.

www.mindworld.mur.at

www.sizematters.club

07.04., 19 h |  Carl von Lützow: Der Mann der Sammlungen. Vortrag von Beatrix Bastl

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Glyptothek der Akademie der bildenden Künste Wien (Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 7354)

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Lesesaal der Bibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien (Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 10.784)

Carl von Lützow (1832-1897) studierte ab 1851/52 Klassische Philologie und Archäologie in Göttingen. Nach seiner Promotion ging er nach Berlin und wandte sein Interesse ganz stark der Kunstgeschichte zu. Bereits 1858 habilitierte er sich in München und wurde 1863 nach Wien berufen. Im darauf folgenden Jahr wurde er Dozent für Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden Künste Wien und zum Leiter der Sammlungen Bibliothek und Handzeichnungen, Kupferstiche, Gipsmuseum und Gemäldegalerie. In dieser Funktion publizierte Carl von Lützow die ersten Kataloge zu diesen Sammlungen, die – wie der Bibliothekskatalog zum Beispiel – immer noch Gültigkeit besitzen.

Beatrix Bastl, Direktorin der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs der Akademie der bildenden Künste Wien, wirft in Ihrem Vortrag neue Schlaglichter auf Carl von Lützow und dessen nachhaltige Bedeutung für die Sammlungen der Akademie.

14.04., 19 h | Extension. Ausstellung von Stephanie Stern und Sophie Thun, mit einer Musik-Lecture von Martin Guttmann und Christian Mayer

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Sophie Thun, Double Release, 2015

Stephanie Stern und Sophie Thun zeigen in ihrer Ausstellung Extension neue Arbeiten für den Lesesaal der Bibliothek an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Zur Eröffnung findet um 19.30 h eine Musik-Lecture mit Martin Guttmann und Christian Mayer statt.

Stephanie Stern, geboren 1986 in Tirol, lebt und arbeitet in Wien. Seit 2012 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Klasse für Kunst und Photographie), 2011-2012 Schule für Künstlerische Photographie Friedl Kubelka.

Sophie Thun, geboren 1985 in Warschau, lebt und arbeitet in Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Klasse für Kunst und Photographie), 2010 Diplom an der Akademie der bildenden Künste in Krakau.

Martin Guttmann, geboren 1957 in Jerusalem, lebt und arbeitet in Wien. Zusammen mit Michael Clegg arbeitet er als Künstlerduo Clegg&Guttmann. Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien (Klasse für Kunst und Photographie).

Christian Mayer, geboren 1976 in Sigmaringen, lebt und arbeitet in Wien. Studium in Glasgow und Saarbrücken, 2005 Diplom an der Akademie der bildenden Künste Wien.

21.04., 19 h | Horaivka. Bilder aus der Ukraine von Anatoliy Babiychuk

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Sasha Petryshyn, Schüler der 4. Klasse der Horaivka Schule, 2012, Foto © Anatoliy Babiychuk

Anatoliy Babiychuk zeigt Fotografien und Filmaufnahmen seines dokumentarischen Projekts Horaivka .

Seit 2009 besucht Anatoliy Babiychuk Horaivka, ein Dorf in der Mittelukraine. Seine hieraus entstandenen Arbeiten zeigen Kinder im Kindergarten und in der Schule, Erwachsene auf den Straßen und zu Hause, in der Arbeit und bei Festen. „Meine Motivation leitete sich nicht von der Suche nach Sensation, sondern vom Interesse an meiner Heimat ab, am Kennenlernen von neuen Menschen, deren sozialen Umfeld und ihrer Lebensentwürfe. Besonderen Wert legte ich auf die Natürlichkeit meiner Aufnahmen sowie den bewussten Verzicht auf Inszenierungen“, so Anatoliy Babiychuk. Horaivka erscheint  2016 im Fotohof Verlag.

Anatoliy Babiychuk, geboren 1975 in der Ukraine, hat Kunst und Fotografie an der Akademie der bildenden Künste Wien und Slade School of Fine Art London studiert. Seit 2013 arbeitet er als freischaffender Künstler in Wien und Chervonograd (Ukraine). Ausstellungen u.a. in Wien, St. Gallen, Linz.

28.04., 19 h | Do you like curtains? Installation von Caspar Hüter

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Caspar Hüter, „ ... und all deine Treume?" , Ausstellungsansicht (Ausschnitt), Edelextra Nürnberg 2016

Bei Caspar Hüters Installationen tritt ein Material in den Vordergrund, das gewöhnlich wenig Beachtung findet, da es einer bestimmten Funktion dient: Es verdeckt oder verdunkelt Räume. In der Ausstellung wird die ursprüngliche Funktion des Materials ins Gegenteil verkehrt: unter dem Motto „Do you like curtains?“ zeigt es sich inmitten der historischen Bibliotheksräume und trifft auf wertvolle Dokumente aus der Vergangenheit.

Caspar Hüter ( http://www.caspar-hueter.de/ ) wurde 1979 in Frankfurt am Main geboren, hat zunächst in Frankfurt Architektur studiert und anschließend das Aufbaustudium „Kunst und öffentlicher Raum“ (Prof. Simone Decker) an der Nürnberger Kunstakademie abgeschlossen. Er lebt und arbeitet in Nürnberg und Wien. Ausstellungen u.a. in Frankfurt, Karlsruhe, Karlovi Vari, Nürnberg, Leipzig, Paris und Utrecht.

12.05., 19 h |  Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt. Elias Hirsch liest

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Elias Hirschl, Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt , Milena-Verlag, Wien 2016

Als in einem riesigen Red-Bull-Sport-Event die Weltformel errechnet wird, stürzt die Welt in totale Unlogik. Sämtliche Thesen des Philosophen Johannes Getting stellen sich als wahr heraus, die Terrorgruppe IRF (Ironisch Revolutionäre Fraktion) verwüstet auf möglichst kreative Weise die Wiener Innenstadt, Germanistik wird plötzlich zu einem prestigeträchtigem Studium und wildgewordene Zeitreisetouristen stürmen in Massen nach Braunau, um Adolf Hitler zu töten. Überhaupt werden Zeitreisen zum neuen Volkssport: Die einen wollen Jesus besuchen, die anderen Shakespeare (haben die beiden überhaupt gelebt? Elias Hirschl gibt darauf geniale Antworten). Und während die Welt schön langsam im Chaos versinkt, versucht Sandra Virtanen ruhig zu bleiben und ihre Bachelorarbeit über Thomas Bernhard zu vollenden. Ebenfalls unter Zuhilfenahme von Zeitmaschinen – der österreichischen Methode der Geschichtsaufarbeitung.

Elias Hirschl, 1994 in Wien geboren, ist Autor, Slam Poet und Musiker. 2014 Sieger der Österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften in Graz; 2011, 2012 und 2015 Finalist beim FM4-Protestsongcontest. Im Frühjahr 2016 erschien sein zweiter Roman „Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles was sie mir mitgebracht haben ist dieses lausige T-Shirt“ im Milena-Verlag.

19.05., 19 h | Library Slam #3. mit Diana Köhle

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Library Slam #2, Foto © Katja Stecher

Zum dritten Mal nach 2014 und 2015 findet in der Bibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien der Library Slam mit Diana Köhle statt.

Der Library Slam ist ein offener Poetry Slam – ein Wettlesen um die Gunst des Publikums. Jede_r kann mitmachen und hat fünf Minuten Zeit, um eigens verfasste Texte vorzutragen. Das ganze Publikum ist Jury und entscheidet durch Applaus, wer ins Finale kommt und schlussendlich als Sieger_in hervorgeht. Es sind keine Hilfsmittel (Kostüme, Requisiten oder Gesang) erlaubt, es geht um das performte Wort.  Teilnehmer_innen sind sowohl professionelle Autor_innen als auch passionierte Dichter_innen.

Diana Köhle ist seit 2004 erfolgreiche Veranstalterin und Moderatorin von Poetry Slams in Wien und ganz Österreich. Mitgründerin von textstrom und Ö-Slam bis 2008, seit 2009 monatlicher Slam B im Literaturhaus Wien, 2013-2015 Slam P.anoptikum im Brut/Konzerthaus und seit 2013 TAGebuch Slam im TAG/Wien. 2014 fünf Folgen von „Liebes Tagebuch, ...“ in ORF 1, DIE.NACHT von und mit Diana Köhle.

www.slamb.at

9.6., 19 h | Verbindungen: Fries, Klang, Text. Michael Hedwig, Rudolf Jungwirth und Karin Peschka

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Michael Hedwig, Fries , 2016, Detail 1, gesamt 1 x 8m, Graphit mit Terpentin laviert auf Fabriano 200g, © Foto: Matthias Obergruber

Wenn man nur dem anderen direkt ins Hirn blicken könnte, in den Ort, wo Bilder entstehen und Klänge und Wörter. Wenn sich das Gesehene holografisch über den Kaffeehaustisch projizieren ließe, die Klänge dazu aus der Matrix fließend und der Text, quasi von selbst, in angenehmer Stimmfarbe perfekt sich einfügte in das Gesamte - und wir, staunend über diese Dreieinigkeit, in der Melange rührend, zurückgelehnt ...
Der Ober unterbricht die Schau in den sich füllenden Raum: Ob die Herrschaften zufrieden wären? Ja! Aber eilig hat's ein jeder heimzukommen, malen will der eine, komponieren der andere - und die dritte wartet mit trommelnden Fingern, auf dass die Sätze sich einigen. Welcher zuerst?
Michael Hedwig (Maler), Rudolf Jungwirth (Komponist) und Karin Peschka (Autorin) auf der Suche nach den feinen Kanälen, die uns verbinden - sofern man sie offen hält.

Fries und Klanginstallation verbleiben bis 15.06.2016 in der Universitätsbibliothek.

Michael Hedwig, geb. 1957 in Lienz. Lebt seit 1974 in Wien. Assistenzprofessor an der Akademie der bildenden Künste Wien, Leitung der Tiefdruckwerkstatt. Zahlreiche Ausstellungen, Beteiligungen an internationalen Kunstmessen und Symposien, Projekte im kirchlichen und öffentlichen Raum. www.hedwig.at

Rudolf Jungwirth, geb. 1955 in Linz. Lebt in Eferding, Oberösterreich. Unterrichtet Musiktheorie, Orgel und Improvisation an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Mehrere Kompositions- und Interpretationspreise, seine Werke für Orchester, Ensembles sowie Vokal- und Instrumentalmusik wurden in Europa, USA, Russland, Brasilien, Japan und Australien aufgeführt.

Karin Peschka, geb. 1967, aufgewachsen als Wirtstochter in Eferding, Oberösterreich. Lebt seit 2000 in Wien. Diverse Berufe, verschiedene Veröffentlichungen und Anerkennungen. Romandebüt "Watschenmann", 2014, Otto Müller Verlag, Salzburg. Textauszüge, Rezensionen, Publikationsliste auf http://peschka.at.