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Ausstellungsführung

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Gemäldegalerie
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3, OG1
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

The Day You Were Thinking About the Sibyl While You Were Picking Autumn Leaves An Insert by Ana Torfs

mit Sabine Folie, Kuratorin, und Ana Torfs, Künstlerin 


(auf Englisch)

Das Insert der belgischen Künstlerin Ana Torfs stellt die dritte Präsentation in der Reihe Die Sammlung betrachten & An Insert by …. in der Gemäldegalerie dar, in der nun Torfs’ neuer Werkzyklus aus 28 Jacquard-Tapisserien erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Auf Spaziergängen sammelt die Künstlerin in der folgenreichen Zeit der Corona-Pandemie buntes Herbstlaub, ein Vorgang, der sie an die in Vergils antikem Epos Aeneis vorkommende Sibylle von Cumae erinnert, die ihre Weissagungen auf Blätter schrieb. Torfs trocknet das gesammelte Laub zwischen den Seiten von internationalen „Tagblättern“. Später fotografiert sie diese Anordnungen und lässt sie schließlich – ergänzt um persönliche Anaphern, versartige Denksprüche – zu großformatigen Tapisserien weben. So kombinierte Bilder und Texte bilden ein fragmenthaftes Tableau über den Zustand der gegenwärtigen Welt. Das lyrische Gewebe, das dem Flüchtigen des Alltagsgeschehens eine durch das Medium des Textils vermeintliche Beständigkeit verleiht, erteilt Auskunft über eine historisch einprägsame Gegenwart, deren Folgen für die Zukunft unabsehbar sind. Wie der Wind die Blätter mit den Weissagungen der Sibylle durcheinanderwirbelt, so scheint es unmöglich, verlässliche Handlungsperspektiven aus dem nicht abreißenden Fluss von medialen Übertragungen abzuleiten. Nachrichten bleiben, auch in Anbetracht der Möglichkeiten manipulativer digitaler Verfahren, zunehmend sibyllinisch – rätselhaft.

Ana Torfs (1963) lebt und arbeitet in Brüssel. In ihrem künstlerischen Werk ermöglicht sie eine zeitgemäße und authentische Wahrnehmung der verstreuten Überreste unserer kulturellen und politischen Geschichte, von einem frühen Einakter von Maurice Maeterlinck in ihrer Installation The Intruder (2004) bis hin zum Rorschach-Tintenklecks-Test in ihrer Arbeit Incantations (double double) (2017). Die vielfältigen Quellen, auf die sie sich bezieht, werden durch die Linse der Gegenwart neu gesehen. Am Ende nehmen wir nur noch Echos des ursprünglichen Materials wahr: spielerische und poetische Transpositionen, die Verschiebungen von Bedeutung und Interpretation erzeugen. Torfs interessiert sich für Welten, die sich durch Worte entfalten – wie das Reisetagebuch von Christoph Kolumbus, auf das sie sich in ihrer Phantasmagorie The Parrot & the Nightingale (2014) bezieht – oder sie greift die offiziellen lateinischen Namen von 25 Pflanzen in Family Plot (2010) auf, eine Serie von sechs Wanderwörtern in TXT (Engine of Wandering Words) (2013) sowie die facettenreichen Geschichten hinter 20 synthetischen Farbstoffen in [...] STAIN [...] (2012). Das Verhältnis zwischen Text und Bild spielt in ihrem Werk eine zentrale Rolle – und auch alle damit verbundenen Prozesse der Visualisierung, Interpretation, Manipulation und Übersetzung. In ihren vielschichtigen Installationen verwendet Torfs eine Reihe von Medien und Materialien wie Diaprojektionen, Ton, Film, Text, Video, Fotografie, Textilien, digitale Medien, Xerografie, skulpturale Objekte und Drucke.
Torfs hatte Einzelausstellungen im MUAC in Mexiko-Stadt im Jahr 2021, 2020 im Bozar und 2014 im WIELS in Brüssel, 2010 in der Generali Foundation in Wien, 2010 im K21 – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, 2006 in der daadgalerie in Berlin und in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen. Eine Einzelausstellung ist für 2027 am S.M.A.K. in Ghent geplant. Ana Torfs hat an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen teilgenommen.

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