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Rethinking (Pop-)Kritik. Ein pragmatistischer Vorschlag für eine dialektische Theorie des Pop

Katharina Hausladen
Dissertationsstipendiatin an der Akademie | Abschluss-Stipendium des Doktoratszentrums 2014|15

Abstract

Mit dem Versuch der Konturierung einer Critique of Popular Culture unterzieht die Praxis die Theorie einem Kraftakt. Dieser Ausgangsthese folgt die Analyse meiner Dissertation mit dem Titel " Rethinking (Pop-)Kritik. Ein pragmatistischer Vorschlag für eine dialektische Theorie des Pop". Sie ist der Ansicht geschuldet, dass die Normativität der Perspektiviertheit von Popkritik nur im Sinne einer Positionierung zu historisch bestimmten Begriffen, Praktiken und Stilen verschiedener Pop-Akteur_innen auch ihrerseits diskutierbar wird.

Zum Zweck der Begründung einer solchen Kritik schlage ich ein zweifaches Rethinking vor, mit dessen Hilfe sich das Verhältnis eines Außen zu einem Innen bzw. eines Anderen zum Eigenen für die Popkultur bestimmen lassen soll. Diese Verhältnissetzung bezeichne ich als im materialistischen Sinne "dialektisch", da sie als Möglichkeit der historischen Korrektur popkultureller Hegemonien und Ideologien verstanden werden kann. Das von mir veranschlagte Rethinking besteht einerseits in einer poststrukturalistischen Überarbeitung der Philosophie des Pragmatismus, nach der ein relationales Verständnis vom Sozialen und seiner Veränderbarkeit perspektivisch zu politisieren ist. Zum anderen scheint mir eine Revision deskriptionistischer Poplektüren nötig, um das normative Potenzial eines kritikablen Sprechens über Pop nicht an das historische So-Sein seiner Formen und Inhalte zu verspielen. Das Augenmerk meiner Analyse und Kritik liegt folglich nicht auf der Frage nach der Anwendbarkeit einer Theorie gegenüber einer Praxis von Pop. Vielmehr geht es mir um den Versuch, die prinzipielle Unentschiedenheit popkultureller Diskurse theoriefähig und ihren rein illustrativen Charakter obsolet zu machen. Anhand einiger, von mir als "Grenzfälle des Pop" bezeichneten Referenzen möchte ich aufzeigen, dass Popkritik den Kraftakt dieser dialektischen Argumentationsbewegung wagen sollte, um den situativen Zusammenhang der Hervorbringung von Pop an die Aktualisierungsleistungen seiner Rezipient_innen rückzubinden.